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Chronik und Quellen
1935
Oktober 1935

„Boykott arischer Schuhfabriken durch jüdische Händler“

Am 24. Oktober 1935 teilt die Kölner Gestapo Folgendes mit:

Staatspolizeistelle
für den Regierungsbezirk Köln                                 Köln, den 24. Oktober 1935
III. Nr. 2881/35.

Betrifft: Boykott arischer Schuhfabriken durch jüdische Händler.

Auf Grund einer vertraulichen Mitteilung sind im Bezirk der Staatspolizeistelle Halle/S. Ermittlungen darüber angestellt worden, ob bezw. inwieweit der Boykott arischer Firmen der Schuhindustrie durch jüdische Unternehmer auf zentrale Weisungen zurückzuführen ist.

Gelegentlich dieser Erhebungen ist festgestellt worden, dass die jüdischen Schuhhändler nur mehr noch solche Fabrikate bei arischen Herstellern kaufen, die sie bei jüdischen Fabrikanten nicht erhalten können. Mehrere jüdische Firmen, die einen bedeutenden Anteil am Schuhhandel haben, kaufen überhaupt nicht mehr bei deutschen Unternehmen. Das soll dazu geführt haben, dass arische Betriebsführer ihre Erzeugnisse bei jüdischen Schuhhändlern mit dem Bemerken angeboten haben, sie seien weder Mitglieder der NSDAP. noch einer ihrer Gliederungen. Auf der anderen Seite scheuen sich die jüdischen Firmen nicht, bei der Reichswehr und dem Arbeitsdienst um Aufträge einzukommen.

Da anzunehmen ist, dass die Boykottmaßnahmen der jüdischen Schuhhändler auch in anderen Gegenden in Erscheinung getreten und dass sie auf eine zentrale Anweisung zurückzuführen sind, wird um Bericht über die Verhältnisse bis zum 15. November 1935 ersucht.

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