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Chronik und Quellen
1941
Oktober 1941

Kennzeichnung durch "Judenstern"

Das "Rassenpolitische Amt" der NSDAP-Gauleitung Köln-Aachen teilt der Kölner Synagogengemeinde am 23. Oktober 1941 Folgendes mit:

Kennzeichnung durch Judenstern

Rassenpolitisches Amt                           23. Okt. 1941
Mz/Ni. - 788/41

An die
Judenzentrale 35, z. Hd. Pg. Dr. Klein,
Köln
Rubenstrasse

Ich hatte aus Berlin eine Mitteilung erhalten, wonach in Berlin von den rund 120 000 Juden etwa 65000 mit dem Judenstern gekennzeichnet sind, während der Rest ohne Kennzeichen frei herumläuft. Dies gab mir Veranlassung, einmal in Köln, Aachen und Bonn Stichproben zu machen. Die Kölner Mitteilung des Polizeipräsidiums besagt, dass sich zurzeit etwa 5900 Juden in Köln gemeldet haben und davon tragen etwa 5450 den Judenstern; nicht verpflichtet zum Tragen des Judenstern sind etwa 110 Kinder unter 6 Jahren und etwa 330 Juden aus privilegierten Mischehen.

Mit dem Fall Custodis wurde festgestellt, dass nach dem Gesetz die geschiedene Frau Custodis mit ihrer Tochter als Geltungsjüdin an sich den Judenstern nicht zu tragen braucht, sodass aus diesem Beispiel schon zu erkennen ist, dass die Zahlen des Polizeipräsidiums nicht stimmen können. Aus den Zahlen, die Sie telefonisch dem Pg. Dr. Tschoeke mitgeteilt haben, ersehe ich, dass 6331 Juden gemeldet sind und somit diese Zahl genau errechnet sein muss. Weiter geben Sie an, dass 113 Kinder unter 6 Jahren und privilegierte 350 vorhanden sind. Von der Gesamtzahl von 6331 sind also 463 Juden abzuziehen, sodass nach Ihren Angaben 5868 Sternträger vorhanden sein müssen.

 

- 2 -

Ich bitte, sich zu diesen Angaben eingehend zu äussern, da ich dem Gauleiter hierüber genaues Material vorlegen muss.

Heil Hitler!

(Merzenich)
Gauinspekteur
Leiter des Rassenpol. Amtes

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