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Chronik und Quellen
1944
April 1944

Hungersnot im Getto

Unter dem 22. April 1944 findet sich in der Tageschronik des Gettos Litzmannstadt ein Bericht darüber, wie einige Jungen in zugeschütteten Abfallhaufen nach vollkommen verfaulten Resten von Kartoffelschalen graben:

„Was man sich entschloss in die Mistgruben zu werfen, das war wirklich schon nicht mehr geniessbar. Aber über diese Abfälle der Abfälle wurde noch stinkendes Zeug, wurde Fäkalien gegossen, Kehricht geschüttet und kein Mensch hätte es je für möglich gehalten, dass in diesem Abgrund des Elends Menschen wühlen könnten, unbeirrt von dem peinigenden Gestank, von der grauenhaften Pestilenz und doch wird jedes Restchen mit den Fingern herausgeholt, sorgfältig geprüft und in einem Säckchen, oder in einer Schüssel gesammelt. Das ist nicht mehr Hunger, das ist tierisch entartet, denn das Resultat des stundenlangen Grabens, diese armseligen faulenden Restchen können den Kraftverbrauch nicht ersetzen. Das ist Wahnsinn, Zügellosigkeit, Schmach und Schande. Das muss nicht sein, das darf nicht sein!“

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