Unterbringung im Getto
Bernhard Heilig beschreibt im Mai 1942 die Lage im Getto Litzmannstadt bei seiner Ankunft im Herbst 1941:
„War das Verweilen bei Tage jetzt schon sehr schwer, so gestaltete sich das Schlafen nun zur reinen Katastrophe. Nicht nur, dass die einzelnen Menschen scharf auf einer Seite liegen mussten - an ein Liegen auf dem Rücken war gar nicht zu denken - so war das Zimmer auch zu schmal, um zwei ausgestreckt liegenden Gestalten der Länge nach Platz zu bieten. Es musste also - genau wie in einer Sardinenbüchse - immer ein Fußpaar eines Menschen zwischen zwei gegenüberliegende Menschen geschoben werden, um überhaupt Platz zu finden. Auf der Seite liegend, Oberkörper und Füße von verschiedenen Nachbarn eng gepresst, erzeugte dieses Liegen das Gefühl, sich bereits in einem Massengrabe zu befinden und führte zu Angstzuständen, Atemnot, Alpdruck und dergleichen. Natürlich wurde unter diesen Umständen das Hinausgehen bei Nacht, das infolge der überwiegend flüssigen Ernährung ganz allgemein wurde, ein Zirkus-Balance-Kunststück für den Hinauseilenden, eine Qual für alle Liegenden.“