Die Gestapo Trier berichtet
Die Gestapo Trier berichtete über den Monat Februar 1936:
"Unter den Juden ist eine rege Auswandertätigkeit festzustellen, die einmal darauf zurückzuführen ist, daß für sie Verdienstmöglichkeiten nur in beschränktem Umfange gegeben sind, zum anderen, daß die Bevölkerung jeden Verkehr mit Juden meidet. Dank dem energischen Eingreifen der zuständigen Behörden konnten in der Berichtszeit Einzelaktionen bis auf einen Vorfall, der aus Saarburg berichtet wird, vermieden werden. In dem zum Kreis Saarburg gehörenden Ort Wawern wurden in der Nacht von 12. zum 13. und vom 13. zum 14. Februar die Fenster der Synagoge und eines jüdischen Privathauses eingeworfen. Der Geschädigte ist ein gewisser Aron Hirschkorn, der die polnische Staatsangehörigkeit besitzt. Er erstattete sofort Anzeige bei der Ortspolizeibehörde und machte auch dem polnischen Konsul Mitteilung. Die Ermittlungen wurden durch die zuständigen Beamten sofort aufgenommen und führten zur Verhaftung einer Person, die der Jude als Täter wiedererkennen will.
Im übrigen traten die Juden kaum in Erscheinung. Ihre Versammlungstätigkeit war nicht besonders stark. Auf die Auswanderungsbestrebungen wurde bereits hingewiesen, hierzu ist noch zu sagen, daß ein großer Teil der Auswanderer das vorhandene Barvermögen zum Erwerb von hochwertigen Industrieerzeugnissen z.B. von optischen Instrumenten usw. benutzt, um auf diese Weise das Vermögen ins Ausland zu bringen.
Die in den ländlichen Bezirken noch ansässigen Juden sind meistens Viehhändler. Ihre Tätigkeit wird durch den Mangel der arischen Viehhändler gefördert. Im übrigen hält sich jedoch ihr Auftreten innerhalb des Rahmens der bestehenden Vorschriften.
Das Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre konnte überall reibungslos durchgeführt werden. Die wenigen weiblichen Staatsangehörige deutschen Blutes, welche in jüdischen Haushalten beschäftigt waren, wurden entlassen.“