Die Gestapo Koblenz berichtet
Die Gestapo Koblenz berichtete über den Monat Juli 1934:
„Die Juden halten sich im allgemeinen in der Öffentlichkeit noch immer stark zurück. Es war jedoch eine erhöhte Versammlungstätigkeit in den Synagogen und in Privathäusern festzustellen. In den Kreisen des Judentums herrscht im allgemeinen eine ziemlich zuversichtliche Stimmung. Man rechnet damit, daß das Dritte Reich an wirtschaftlichen Schwierigkeiten und mangelnder Einigkeit seiner Führer scheitern wird. Diese Einstellung wird vor allem darauf zurückzuführen sein, daß die Juden vorwiegend ausländische Rundfunkstationen hören und deutschfeindlich eingestellte ausländische Zeitungen lesen, in denen den Lesern tagtäglich das Ableben des Dritten Reiches angekündigt wird.
Am 9. Juli wurde ein jüdischer Kaufmann aus Koblenz festgenommen und unter Haftbefehl gestellt, weil er andere Personen unter Verbreitung des Gerüchts einer kommenden Inflation zur Abhebung von Bankkonten veranlaßt hatte.“