Ansonsten behielt das Kriegsgeschehen auch die „Heimatfront“ fest im Griff. Auf Anweisung von Wirtschaftsminister Walther Funk wurden am 4. Februar alle nicht kriegswichtigen Handels- und Handwerksbetriebe sowie Gaststätten geschlossen. Einen Tag später begann in Berlin eine zweitägige Konferenz der Reichsleiter, Gauleiter und Verbändeführer der NSDAP, in deren Rahmen unter dem Eindruck von Stalingrad über Maßnahmen zur totalen Kriegsmobilisierung beraten wurde.
Als eines der ersten Ergebnisse wurden am 7. Februar – einem Sonntag - im Bergbau und in der Rüstungsindustrie des Reichsgebiets erstmals besondere „Panzerschichten“ gefahren, die auch an den folgenden Sonntagen wiederholt werden sollten. Den Lohn hierfür erhielten nicht etwa die Arbeiter, sondern er wurde an das Winterhilfswerk „gespendet“. Während die Presse auftragsgemäß die Freiwilligkeit dieser Sonderschichten betonte, beklagten die ohnehin stark belasteten Arbeiter den Verlust ihres letzten freien Tages im Wochenverlauf.
Am 18. Februar hielt Propagandaminister Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast vor geladenem und entsprechend ausgewähltem Publikum eine Rede, mit der er die Bevölkerung - nach dem Hinweis auf „Stalingrad“ als „großem Alarmruf“ - zum bedingungslosen Einsatz auf- und zugleich den „totalen Krieg“ ausrief. In der wirkungsvoll aufgebauten Rede stellte Goebbels zehn suggestive Fragen, deren Beantwortung die Zuhörer aufpeitschte und die Bejahung neuer Anstrengungen nach sich zog. Auf seine Frage „Wollt ihr den totalen Krieg“ antwortete die derart fanatisierte Masse mit einem stürmischen „Ja!“. Die Nation, so Goebbels anschließend, sei „zu allem bereit“. „Der Führer hat befohlen, wir werden ihm folgen.“ Mit dem nötigen Willen sei der Krieg zu gewinnen. „Und darum lautet die Parole: Nun Volk steh auf, und Sturm brich los!“ Der am Ende der Rede aufbrausende Beifall wurde vom Rundfunk noch eine halbe Stunde lang reichsweit übertragen! Goebbels selbst war von seinem Coup in einem Maße angetan, wie er sich zugleich von der Einfältigkeit seines Publikums abgestoßen zeigte. In seinem Tagebuch notierte er: „Diese Stunde der Idiotie! Hätte ich gesagt, sie sollen aus dem dritten Stock des Columbus-Hauses springen, sie hätten es auch getan!“
Am 24. Februar erließ Hitler einen Befehl zur Disziplinargewalt in der Wehrmacht, der einen weiteren Schritt auf dem Weg zur völligen Brutalisierung des militärischen und öffentlichen Lebens darstellte und zentrale Rechte per Federstrich außer Kraft setzte. Darin ordnete er an, dass ein militärischer Vorgesetzter „die Durchführung seiner Befehle und die Aufrechterhaltung von Disziplin und Ordnung nötigenfalls mit Waffengewalt zu erzwingen habe und Ungehorsame auf der Stelle erschießen“ könne.
Allerorten versuchte man durch verschiedene Maßnahmen Einsatzbereitschaft und Durchhaltewillen zu stärken. Bei der Zuteilung von Wohnungen im Deutschen Reich etwa wurden seit dem 27. Februar solche Personen bevorzugt, die sich zuvor im Krieg ausgezeichnet hatten. Außerdem wurden alle Wohnungsinhaber nachdrücklich verpflichtet, freien Wohnraum unaufgefordert und umgehend zu melden.
Jegliches öffentliche Leben hatte dagegen hinter die aktuellen Erfordernisse des Krieges zurückzutreten. Am 19. Februar befahl Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten auch die Einordnung des Sports unter die Aufgaben des „totalen Krieges“. Länderkämpfe oder reichsweite Meisterschaften waren künftig verboten, während Veranstaltungen bis zur Gauebene erlaubt blieben. Zugleich wurde die große Bedeutung des Sports gerade für den Krieg betont, weshalb er weiterhin unbedingt zu fördern sei. „Um Arbeitskräfte für Aufgaben der Reichsverteidigung freizumachen“, wurden sechs Tage später außerdem alle deutschen Galopp- und Trabrenntage gestrichen.
Die, die es wagten gegen das NS-Regime aufzubegehren, wurden weiterhin – und das mit brutaler Härte – unnachgiebig verfolgt. Am 18. Februar verhaftete die Münchener Gestapo die Geschwister Hans und Sophie Scholl, die der 1942 gegründeten Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ angehörten. Sie hatten Flugblätter in den Lichthof der örtlichen Universität geworfen hatten, in denen sie zum „Kampf gegen die Partei“ aufriefen. Bereits vier Tage später wurden die Geschwister und deren Freund Christoph Probst vom Volksgerichtshof unter dem Vorsitz von Roland Freisler zum Tode verurteilt und umgehend hingerichtet. Im Verlauf des Prozesses hatte Sophie Scholl ihm die Frage gestellt: „Sie wissen so gut wie ich, dass der Krieg verloren ist. Warum sind sie so feige, das nicht zugeben zu wollen.“