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Chronik und Quellen
1942
April 1942

Telegramm des RSHA (Eichmann) an die Gestapo Düsseldorf

Adolf Eichmann fordert die Gestapo-Stellen am 22. April 1942 auf, im eigenen Interesse noch nicht alle Vertreter der Reichsvereinigung der Juden zu deportieren:

Betr.: Evakuierung von Juden.
Bezug: Bekannt.

Es mehren sich die Fälle, daß einzelne Stapo(leit)stellen fast den gesamten Mitarbeiterstab der Bezirksvertretungen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland e. V. bezw der Jüdischen Kultusvereinigungen zur laufenden Evakuierungsaktion erfaßen, so daß durch den Ausfall dieses Personals die reibungslose Fortführung der den jüdischen Organisationen übertragenen Aufgaben bezw. die sachgemäße Liquidierung in Frage gestellt wird. Selbstverständlich sind auch in einem entsprechenden Verhältnis zur Zahl der auf Grund der Ausnahmebestimmungen bezw. der Transportbeschränkungen zunächst zurückbleibenden Juden - jüdische Funktionäre - zu evakuieren. Es ist aber in den meisten Fällen angebracht, eine Anzahl geeigneter jüdischer Funktionäre zur Entlastung der einzelnen Stapo(leit)stellen bezw. der Sachbearbeiter bei der Erledigung der den jüdischen Organisationen übertragenen Aufträge, auf deren glatte Abwicklung Wert gelegt wird, im eigenen Interesse zunächst bis auf weiteres von der Evakuierung auszunehmen bezw. diese Funktionäre erst dem letzten Evakuierungstransport anzuschließen. In Zweifelsfällen bitte ich, eine Liste der zur Evakuierung erfaßten bezw. von der Evakuierung zurückzustellenden jüdischen Funktionäre zur Entscheidung vorzulegen.

Abdruck in Verfolgung und Ermordung, Bd. 6, S. 331. Dort auch genaue Quellenangaben und eine intensive Kommentierung.

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