Telegramm des Deutschen Gemeindetags an den Münchener Oberbürgermeister Karl Fiehler
Der Deutsche Gemeindetag kündigt am 28. Oktober 1941 vertraulich die Deportation der Juden aus verschiedenen Städten nach Minsk, Riga und Litzmannstadt an:
Nach Fühlungnahme mit RMdl teile ich streng vertraulich mit:
Von der Abschiebung der Juden aus dem Reichsgebiet werden jüdische Mischlinge und (vorläufig) die in Mischehe lebenden Juden nicht betroffen. Ferner werden alle über -0 Jahre alten und kranken Juden nicht abgeschoben.
25.000 Juden werden nach Minsk
25:000 Juden nach Riga
20.000 Juden und 5.000 Zigeuner nach Litzmannstadt
verbracht. Die Abschiebung erfolgt nach keinem besonderen Verfahren. Es werden Transporte von je 1.000 Personen zusammengestellt, die von einem Arzt und der erforderlichen Polizeimannschaft (1 Beamter auf 15 Personen) begleitet werden. Aus Berlin werden 11.000, aus Hannover 11.000, Wien 10.000, Prag 10.000, München 2.000-3.000 (nähere Auskunft kann die dortige Polizei-Leitstelle geben) abgeschoben. Die Transporte nach Litzmannstadt rollen bereits. Die Transporte nach Minsk beginnen am 4., nach Riga am 13.11. Am 4. Dezember soll der Transport von 75.000 Juden durchgeführt sein. Eine Verschärfung des Kennzeichnungszwanges hinsichtlich der jüdischen Mischlinge ist nicht beabsichtigt. Lediglich im Protektorat sind die für Mischlinge vorgesehenen Ausnahmen nicht in Kraft gesetzt worden. Die Aktion ist vom Führer genehmigt. Die Orte, wohin die Juden abgeschoben werden, sind von ihm selbst bestimmt worden.