Bericht über „Das Weltjudentum“
Am 1. November 1937 berichtet SD-Mann Adolf Eichmann im Rahmen einer Tagung des Sicherheitshauptamtes über „Das Weltjudentum: politische Aktivität und Auswirkung seiner Tätigkeit auf die in Deutschland ansässigen Juden“:
Die Themenstellung zeigt, daß wir uns hier vornehmlich mit dem im Ausland sitzenden Judentum unter besonderer Berücksichtigung seiner politischen Arbeit gegen und in Deutschland zu befassen haben. Es soll Ihnen dies Referat neue Gesichtspunkte aufzeigen, nach denen Sie in Ihren Arbeitsgebieten diesen Gegner zu bearbeiten haben.
Das Weltjudentum läßt sich seinen geistigen Tendenzen nach wie das in Deutschland ansässige Judentum in drei Gruppen aufgliedern: die Orthodoxie, die Assimilanten und die Zionisten.
1. Die Orthodoxie
ist jene Gruppe im Judentum, die die Zusammenfassung des gesamten Judentums durch Festhalten an den religiösen Gebräuchen, durch Verbreitung ihrer Thora (im engeren Sinne die 10 Gebote, im erweiterten der gesamte Pentateuch), sowie durch die Verbreitung und Auslegung der religionswissenschaftlichen Literatur wie der Tosephta, der Baraithas, der Midrasche, dem Talmud, dem Schulchan-Aruch, der Kabbalah usw. erstrebt. Sie hat ihren Hauptsitz im europäischen Osten und zählt etwa 7 bis 8 Millionen Anhänger. Hauptträger der jüdischen Orthodoxie ist der „Weltverband der Agudas-Isroel“, der Ihnen hinreichend durch unser Leitheft bekannt ist.
2. Die Assimilanten
Der assimilatorisch eingestellte Jude ist bestrebt, mit allen Mitteln, unter äußerlicher Aufgabe seiner Eigenheiten, in die Kultur seines Wirtsvolkes einzudringen.
Die Folgezeit der französischen Revolution brachte den Juden in fast allen Staaten die Gleichberechtigung, die sie zuletzt in Rußland mit dem Sturz des zaristischen Regimes im Jahre 1917 erlangten. In Preußen erlangten sie diese bereits im Jahre 1812 durch das berüchtigte Hardenbergsche Emanzipationsedikt.
Somit war also den Juden der Weg geebnet, um in alle Lebensgebiete des deutschen Volkes einzudringen, und wir sehen, wie dieser Gegner im Laufe weniger Jahrzehnte Kunst, Wissenschaft und Volkstum, Rechtssprechung und Erziehung und das gesamte materielle Leben der Nation unterminiert, wie er die öffentliche Meinung bildenden Gebiete, Presse, Literatur, Theater und Film, unter seine Herrschaft zwingt.
Diese offen und versteckt betriebene assimilatorische Tätigkeit förderte die antisemitischen Bestrebungen jenes Antisemitismus’, der seine Krönung fand im Kampf des Nationalsozialismus gegen das Judentum. Das Judentum erkannte in diesem Antisemitismus seinen schärfsten Gegner und schritt seinerseits zur Schaffung eigener Abwehrorganisationen.
Als eine solche Spitzenorganisation des internationalen Judentums zur Abwehr des Antisemitismus ist die im Jahre 1860 in Paris gegründete „Alliance Israelite Universelle“ anzusehen, die sich heute nicht nur mit einer propagandistischen Abwehr begnügt, sondern, wie die folgenden Ausführungen beweisen, nicht vor dem Mord zurückschreckt, um die Existenz des Judentums zu sichern.
Ihr Sitz ist in Paris, 16, Rue Lamarck. Als Präsidenten dieser Organisation sind die Juden Nathan Landsmann, Simon Landsmann, Beilin und Dobry bekannt. In dem selben Gebäude, in dem diese „Alliance Israelite Universelle“ heute ihren Sitz hat, befindet sich auch das „Asyle de Jour et de Nuit“, das nach außen hin als eine Unterstützungsorganisation für Bedürftige aller Konfessionen erscheint, obwohl es ausschließlich mit jüdischen Geldern unterhalten wird. Es ist also klar, daß es sich hier um eine Tarnung handelt, und daß die hier aufgenommenen Obdachlosen dunklen Geschäften dienstbar gemacht werden.
So hielt am 14.3.1937 die „Alliance“ eine Sitzung in Paris ab, auf der als deutsche Vertreter auch die Juden Hirsch und Siegel, die hier weiter noch nicht bekannt geworden sind, anwesend waren. Hierbei wurde ein Attentat auf Henlein, den Führer der sudetendeutschen Partei, beschlossen. Die Wahl fiel auf diesen, weil man glaubt, an ihn leichter herankommen zu können als an eine deutsche Persönlichkeit und die politische Auswirkung die gleiche sei. Der Mordanschlag scheiterte, weil Henlein noch rechtzeitig unterrichtet werden konnte und die Waffe des Mörders versagte. Ein uns in Photokopie vorliegender Brief eines Beauftragen dieser „Alliance“, der nach dem Inhalt zu schließen mit der Durchführung des Henlein-Attentates beauftragt war, trägt den Briefkopf der erwähnten Unterstützungsorganisation der „Asyle de Jour et de Nuit“, 16, Rue Lamarck.
Mit der Durchführung der Attentatspläne gegen den Führer wurde der Präsident der „Alliance“ Nathan Landsmann beauftragt. Aus einer vorliegenden Meldung vom 16.6.1937 geht weiter hervor, daß auch ein Attentat gegen den Gauleiter Streicher geplant ist. Für die Durchführung dieses Attentates wurde das „Komitee voor bizondere joodsche belange“, Amsterdam, Oosteinde 16, verantwortlich gemacht. Dieses Komitee, das unter der Leitung des Juden Prof. Dr. Cohen steht, unterhält über den aus dem Kairoer Judenprozeß bekannt gewordenen jüdischen Rechtsanwalt de Vries Verbindungen zur „Alliance Israelite Universelle“ und über den eben erwähnten Juden Cohen, Verbindungen zum „Unilever Konzern“.
Es besteht der allerstärkste Verdacht, daß der Hauptstützpunkt der „Alliance“ in Deutschland der an etwa 600-700 deutschen Wirtschaftsunternehmungen mit sehr großen Aktienanteilen beteiligte „Unilever Konzern“ ist, dessen Hauptsitz sich in London befindet. Ihm gehören unter anderem sämtliche deutschen Margarinewerke. Der Konzern ist aus der „Margarine-Union“ und dem Seifenkonzern „Lever“ entstanden. Der Präsident dieses Konzerns ist der tschechoslowakische Jude Schicht. Er hat fünf Söhne, die jeder eine andere Staatsangehörigkeit besitzen. Mitglieder dieses Konzerns sind:
1. Dr. Jürgens, deutscher Staatsangehöriger,
2. van den Bergh, holländischer Staatsangehöriger (er ist Mitglied des „Komitees voor bizondere joodsche belange“ und des U. O.B.B.Von ihm wurde das sogenannte „Deutsche Hilfskomitee“, Amsterdam, Elandstraat 33, für die aus Deutschland emigrierten Juden, finanziell unterstützt.),
3. van Nimwegen, holländischer Staatsangehöriger. Er ist Betriebsführer der Margarine-Verkaufsunion für Deutschland,
4. Ein Pg. Schraudt (Wohnort dzt. noch unbekannt).
Es steht fest, daß dieser „Unilever Konzern“ zusammen mit folgenden im „Unionshaus“, Berlin, Burgstraße 24, befindlichen Firmen Aktienanteile bei dem früheren „van den Berghschen Margarine-Konzern“ besitzt:
a. deutsche Jurgenswerke A. G.,
b. Jürgens van den Bergh Margarine Verkaufs-Union GmbH;
c. Verwaltungsgesellschaft für Fettindustrie A. G.
Die Dachgesellschaft für alle, diesem „Unilever-Konzern“ gehörigen Fettfabriken, ist die „Jürgens van den Bergh-Verkaufs-Union GmbH“. Alle die zahlreichen Firmen dienen lediglich zur Tarnung. Durch geschickte, wechselseitige Aktienbesitzverteilung unterstehen sie finanziell und damit unter restloser Kontrolle des „Unilever-Konzerns“.
Für uns ist es jetzt von größter Wichtigkeit, in Zusammenarbeit mit II 23 festzustellen:
1. Welche im Reichsgebiet existierenden Wirtschaftsunternehmungen sind diesem Unilever-Konzern angeschlossen?
2. Feststellung der in diesen Unternehmungen sitzenden jüdischen Vorstandsmitglieder, Aktieninhaber, Verwaltungsräte, Prokuristen und Direktoren (in Zusammenarbeit mit II 2).
3. Beantragung der Post- und Telefonüberwachung.
4. Überwachung dieser genannten Personen und Feststellung ihrer Verbindungen zu Juden im In- und Ausland und den zu den jüdisch-politischen Organisationen des In- und Auslandes.
5. Ausführliche Meldungen hierüber sind bei Materialanfall an das SD-Hauptamt II 112 zu machen.
Als eine weitere Abwehrmaßnahme gegen den Antisemitismus muß auch die Gründung der zionistischen Weltorganisation betrachtet werden. Sie bildet die dritte jüdisch-politische Gruppe.
3. Die Zionisten
Ihre Gründer kamen aus dem Lager der Assimilanten. Sie hatten erkannt, daß eine reibungslose Assimilation unmöglich sei und daß andererseits selbst bei einer etwaigen reibungslosen Assimilation alle jüdischen Emigranten zum Verschwinden verurteilt sein würden.
Der Aufbau der zionistischen Weltorganisation, Gründung, Organisation, Einstellung zum NS-Staat usw. ist Ihnen bereits durch das von uns herausgegebene Leitheft bekannt. Uns interessiert in diesem Zusammenhang im besonderen eine Einrichtung dieser Organisation, die als Nachrichten- und Wehrinstitution unter dem Namen „Hagana“ bekannt ist. Der Einfluß und das Interessengebiet dieser „Hagana“ erstreckt sich auf die ganze Welt. In ihr sind in erster Linie alle wehrfähigen Männer der verschiedenen politischen Parteien der zionistischen und neuzionistischen Organisationen erfaßt. Die oberste Leitung liegt in Händen von „Aktionskomitees“ und setzt sich aus 15 Mitgliedern zusammen, die auch wirtschaftlich von der Organisation unterhalten werden. Der erweiterte „Führerkreis“ besteht aus 500 Juden, die als militärische Instrukteure in den Siedlungsgebieten und als Verbindungsstab in den Parteistellen und Behörden tätig sind. Das „Aktionskomitee“ und der erweiterte Führerkreis setzen sich zum größten Teil aus ehemaligen Militärs der osteuropäischen Staaten und einigen Amerikanern zusammen. Der Führerschicht folgt die aktive „Hagana-Kampftruppe“, die aus Siedlern, Land- und Industriearbeitern besteht. Die Bewaffnung dieser Gruppe ist modern; sie besteht aus Gewehr, Pistolen und Handgranaten, Maschinengewehren, Minenwerfern, Geschützen und Flugzeugen.
Neben dieser Wehrorganisation besteht ein Überwachungs- und Spionagedienst, dem es innerhalb Palästinas gelang, das „Criminell Investigation Department of Policy“, den „Intelligence Service“ und die Postzensurstelle mit „Hagana-Leuten“ zu durchsetzen, um in der „Surete Generale“ und im französischen Spionagedienst eigene und bezahlte Hagana-Agenten, teils nichtjüdischer Herkunft, unterzubringen oder zu verpflichten. Die Zentralleitung des Überwachungs- und Spionagedienstes der „Hagana“ hatte bis Anfang 1936 ihren Sitz in London. Mit der Übernahme der französischen Regierung durch Leon Blum wurde diese nach Paris verlegt.
Durch Mitteilungen eines Zuträgers sind einige der in Deutschland tätigen Hagana-Angehörigen bekannt geworden, die während der palästinensischen Wirren einen lebhaften Waffenschmuggel nach Palästina betrieben. Namentlich bekannt wurde der Jude Spiro, der sich nach seiner Verhaftung durch die Gestapo in Hamburg erhängte, und der Jude „Schalomi“, der sich auch „Seealtil“ nennt. Der dritte uns bekannte „Hagana-Angehöri-ge“ ist der Jude Gerson, der Leiter des jüdischen Umschulungsgutes in Winkel b. Berlin und endlich der Jude Josephstahl, Mitglied der Reichs-Vertretung d.J.i. D., der nach der Verhaftung des bereits erwähnten „Schalomi“ zur Berichterstattung in die Schweiz fuhr.
Für uns ist es auch hier von größter Wichtigkeit festzustellen:
1. Wo sitzen im Reichsgebiet weitere Juden, die hier als Angehörige der „Hagana“ arbeiten oder mit Angehörigen der Hagana in irgendwelchen Verbindungen stehen? Jeder O.A. und U. A. hat in seinem Arbeitsgebiet ansässige Juden daraufhin einer genauen Kontrolle zu unterziehen.
2. Von uns aus werden die in Deutschland arbeitenden „Hagana-Angehörigen“ weiterhin schärfstens überwacht. Bei Wechsel des Wohnorts oder Antritt einer Reise dieser „Hagana-Angehörigen“ innerhalb des Deutschen Reiches wird der hierfür zuständige O.A. von uns sofort benachrichtigt. Ihre Arbeit ist es dann, diese Leute genauestens zu überwachen, ihren Umgang festzustellen, die besuchten Personen namentlich zu erfassen und hierüber gesondert als GKds. [Geheime Kommandosache] an das SD-Hauptamt zu berichten.
Vor sich sehen Sie eine Tafel, die Ihnen den Aufbau des internationalen Judentums veranschaulichen soll (folgt Erklärung dieser Tafel). All diese Organisationen - wir haben lediglich Spitzenorganisationen zeichnerisch dargestellt - sind in einem scheinbaren Chaos bunt durcheinander geworfen. Hinter dieser Unübersichtlichkeit versucht das Judentum, die wirklichen Tendenzen und die tatsächlichen Arbeiten der einzelnen jüdisch-politischen Organisationen zu verschleiern. Unter sich sind sie denn auch im höchsten Maße uneinig, einig lediglich in ihren Spitzen oder dann, wenn es gilt, einen großen gemeinsamen Gegner, wie das nationalsozialistische Deutschland zu bekämpfen. Hier sitzen sie in ihren Greuel- und Boykottzentralen einträchtig zusammen und beschließen die weiteren Maßnahmen. Als Nachrichtenquellen dienen diesem internationalen Judentum die Angehörigen der verschiedenen in Deutschland arbeitenden jüdisch-politischen Organisationen.
Wir konnten in der letzten Zeit feststellen, daß sich die in Deutschland existierenden jüdischen Organisationen für ihre Nachrichtenübermittlung in das Ausland in zunehmendem Maße Kuriere mit ausländischer Staatsangehörigkeit bedienen. In Paris, London und New York sind heute die drei Hauptzentren jüdisch-politischer Aktivität:
1. In Paris ist der Sitz der bereits ausführlich beschriebenen „Alliance Israelite Universelle“, ferner der Sitz des „Ortverbandes“ (Gesellschaft zur Umschulung), ICA - Jewish Colonisation Association, der CSE - Organisation für sanitäre Maßnahmen unter den Juden, der „Lica“ - Weltliga zur Abwehr des Antisemitismus und des Komitees „des Delegations Juives“. Während sich die „Alliance Israelite Universelle“ zur Nachrichtenübermittlung aus dem Reich wahrscheinlich der Unzahl der bereits angeführten Wirtschaftsorganisationen bedient, — ein Lebensgebiet, in dem der jüdische Einfluß' bekanntlich immer noch sehr groß ist, - bedienen sich die übrigen in Paris ansässigen jüdischen Spitzenorga nisationen der in Deutschland arbeitenden jüdisch-politischen Organisationen, wie „Ortverband“ und „Hilfsverein“ der Juden in Deutschland als Nachrichtenquellen. So wollte der „Ortverband“, der Ihnen durch das von uns herausgegebene Leitheft bekannt ist und über den Sie in den letzten Monaten in der Provinz, wie Sie berichteten, bezüglich der Nachrichtenübermittlung ergebnislose Nachforschungen anstellten, zu dem Ende August d.J. in Paris abgehaltenen Weltkongreß, der „Ortunion“, seinen ersten Vorsitzenden Graetz und den ersten Geschäftsführer des Ortverbandes, den sowjetrussischen Staatsbürger, David Klementinowsky, sowie den Schriftführer dieser Organisation, den Dänen George Goetz, als Delegierten dorthin schicken. Die Vertretung der Belange in Deutschland arbeitender jüdisch-politischer Organisationen im Ausland durch Juden ausländischer Staatsangehörigkeit wurde von uns aus selbstverständlich verboten.
2. In London befindet sich die Sammel- und Spitzenorganisation der britischen Juden, der „Board of Deputies of British Jews“. Gewissermaßen als Auswärtiges Amt ist dieser Organisation das „Joint Foreign Comitee“ angegliedert. Zweck und Aufgabe dieses Komitees ist es, die Lage der Juden in anderen Ländern zu überwachen und geeignete Hilfsmaßnahmen zu beschließen. Dieses Komitee kontrolliert sämtliche sich im Auslande befindlichen jüdischen Emigrantenorganisationen, wie „The German Jewish Emigrations Council London“, das „Comite des Refugies“, London, „Central British Fund for German Jewry“, London, das Comite nationale de secours Refugies all., Paris.
Das Nachrichtenmaterial über Deutschland erhalten diese, in London sitzenden jüdischen Spitzenorganisationen durch Kuriere ausländischer Staatsangehörigkeit über den Hilfsverein der Juden in Deutschland und den „Hechaluz“.
Aufgrund dieser Feststellungen wurden die in Berlin ansässigen Vorsitzenden jüdischer Organisationen vorgeladen und die Staatszugehörigkeit der Vorstandsmitglieder sowie der Angestellten der jüdischen Organisationen festgestellt. Dabei stellte sich heraus, daß außer dem ersten und zweiten Vorsitzenden die übrigen Funktionäre des Ortverbandes fast ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit besaßen bzw. staatenlos waren. Die Überprüfung der Staatszugehörigkeit der Beamten und Angestellten ergab, daß mit wenigen Ausnahmen jede jüdische Organisation in Deutschland einen Funktionär mit sowjetrussischer Staatsangehörigkeit beschäftigt. So sitzen z.B. im Vorstand des Ortverbandes außer dem bereits erwähnten Sowjetrussen Klementinowsky, Berlin, noch drei weitere Ausländer. Der „Hilfsverein der Juden in Deutschland“ hat außer dem Sowjetrussen Brotzky, Berlin, noch acht weitere Juden ausländischer Staatsangehörigkeit in seinen Diensten. Die jüdische Gemeinde Berlin beschäftigt allein 120 Juden mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die bei ihr als Beamte im Gehaltsverhältnis stehen, darunter fünf sowjetrussiche Staatsbürger.
Da angenommen werden muß, daß das internationale Judentum und ausländische Staaten sich dieser außerhalb der deutschen Gesetze und Gerichtsbarkeit stehenden Juden als Nachrichtenzuträger bedienen und sie deshalb im A-Fall eine schwere Gefährdung für die absolute Sicherheit des Staates darstellen können, wurde vom SD im Einvernehmen mit dem Geheimen Staatspolizeiamt eine Aktion zur Entfernung aller Juden ausländischer Staatsangehörigkeit, die als Beamte, Angestellte oder Arbeiter in jüdischen Organisationen beschäftigt sind oder von diesen bezahlt werden, eingeleitet. Das Verfahren dabei war folgendes: Die jeweiligen Vorsitzenden der Organisationen wurden aufgefordert, eine Liste derjenigen Beschäftigten einzureichen, die ausländische Staatsbürger bzw. staatenlos sind. Es wurde in jedem Fall kurzfristigste Entfernung dieser Personen verlangt. Ausnahmen von dieser Forderung wurden nur dann gemacht, wenn der Beweis für die Unersetzlichkeit erbracht werden konnte, d.h. also soweit die von diesen Maßnahmen betroffenen ausländischen Staatsangehörigen an nicht ersetzbaren Stellen, die für die Förderung der Auswanderung arbeiten, beschäftigt sind. In gleicher Weise soll jetzt bei den im übrigen Reiche bestehenden Organisationen vorgegangen werden; dabei sind von den O.A. folgende Richtlinien zu befolgen:
1. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Staatspolizeistellen sind die ersten und zweiten Vorsitzenden sämtlicher in Ihrem Arbeitsgebiet existierender jüdischer Organisationen (orthodoxe, assimilatorische, zionistische und die Hilfs- und Unterstützungsorganisationen) vorzuladen. Es ist ihnen die Auflage zu machen, umgehendst die Personalien der von ihnen beschäftigten Funktionäre (Vorstand oder Mitarbeiterstab) ausländischer Staatsangehörigkeit einzureichen.
2. Es ist den ersten und zweiten Vorsitzenden zu eröffnen, daß diese Juden ausländischer Staatsangehörigkeit bis zum 31.12.1937 aus ihren Diensten zu entlassen sind.
3. Die Vorsitzenden dieser jüdischen Organisation sind anzuhalten, bis auf weiteres monatlich über folgende Punkte Bericht zu erstatten:
a) daß sich in ihrer Organisation kein Jude ausländischer Staatsangehörigkeit mehr als Funktionär oder besoldeter Mitarbeiter befindet,
b) über Wohnsitz und Tätigkeit der aus ihrer Organisation eliminierten Juden ausländischer Staatsangehörigkeit bis zu ihrer endgültigen Auswanderung aus Deutschland.
4. Darüber hinaus ist es Aufgabe des jeweiligen O.A. oder U.A., durch Post- und Telefonüberwachung oder sonstige Überwachungsmethoden die jüdischen Organisationen genauestens dahingehend zu kontrollieren, inwieweit Angehörige dieser Organisation auch weiter noch mit den ausgeschiedenen Juden in Verbindung stehen.
5. Die ausgeschiedenen ausländischen Juden sind ebenfalls genauestens zu überwachen, und falls diese etwa beabsichtigen sollten, nicht auszuwandern, ist bei dem geringsten Anlaß Ausweisungsbefehl zu beantragen.
6. Die gesetzliche Grundlage zu diesem Vorgehen bietet der § 1 der Verordnung des Herrn Reichspräsidenten vom 28.2.1933 zum Schutze von Volk und Staat.
7. Sollte es sich als notwendig erweisen, daß Juden ausländischer Staatsangehörigkeit infolge ihrer Tätigkeit in der Auswanderungsarbeit in ihren Stellen verbleiben müssen, um ein Stocken der Auswanderung zu verhindern, ist unter genauester Darlegung des Tatbestandes an das SD-Hauptamt zu berichten. Die endgültige Entscheidung über ein Verbleiben dieser Juden fällt das SD-Hauptamt im Einvernehmen mit dem Geheimen Staatspolizeiamt.
8. Ausführliche Meldungen über diese Aktion sind bis zum 15.1.1938 an das SD-Hauptamt II 112 zu machen.
Das dritte und zugleich größte Zentrum jüdisch-politischer Aktivität ist New York. Es konnte in den letzten Jahren festgestellt werden, daß das Weltjudentum immer mehr bestrebt ist, die USA zu einer jüdischen Plattform auszubauen, um von dort aus den Angriff gegen seine Gegner vorzutragen. So hat vor einigen Wochen unter dem Vorsitz des berüchtigten Greuel- und Boykotthetzers Samuel Untermyr im Hotel „Edison“, New York, eine Tagung der „unparteilichen Anti-Nazi-Liga“ (Zusammenschluß der „Non sec-tarien anti-nazi Liga“ und der „Anti-Defamation-Liga“ mit dem Sitz in New York stattge funden, zu der Vertreter von 143 jüdischen und nichtjüdischen Organisationen geladen waren. Es wurde beschlossen, den Anti-Nazi-Boykott zu verstärken. Die Katholiken und Protestanten der ganzen Welt wurden aufgefordert, den Kampf gegen die Verfolgungen, denen die Kirche in Deutschland ausgesetzt ist, gemeinsam mit dem Judentum zu verstärken. Der „Deutsch-Amerikanische Kulturbund“, der in den USA über 1500000 Mitglieder zählt, ist dieser Anti-Nazi-Aktion beigetreten. Ich erinnere mich an eine Abschlußrede des ehemaligen Funktionärs der „ZVfD“, Rabbiner Dr. Joachim Prinz, der von dem Judentum vor einigen Monaten nach Amerika berufen wurde und erklärte, daß es eine seiner vornehmsten Aufgaben sein werde, mitzuarbeiten an der Sammlung und Konzentration des Judenreservoirs in den USA und es reif zu machen für den Kampf des Judentums zum Wohl der Juden in aller Welt.
Hier ist es uns bereits gelungen, einen V-Mann einzubauen, so daß wir aufgrund des eingehenden Nachrichtenmaterials in der Lage sind, über die Tätigkeit dieser in den USA arbeitenden jüdischen Boykott-Organisationen genauestens zu unterrichten und dementsprechende Abwehrmaßnahmen zu ergreifen.
Ihre Aufgabe ist es, hier genauestens festzustellen, wo und wie der Jude in Ihren Arbeitsgebieten versucht, seinen Angriff gegen das nationalsozialistische Deutschland über unsere konfessionellen und übrigen Gegner vorzutragen. In den meisten Fällen werden Sie auch hier nur dann Erfolg haben, wenn Sie die Juden untereinander jüdisch-politisch ausspielen.