Ausweisung aus Nürnberg
Nach dem 29. Oktober 1938 berichtet der Unbekannter aus Nürnberg über die Ausweisung polnischer Juden:
Die in Nürnberg lebenden polnischen Juden und Jüdinnen wurden am 28. und 29. Oktober um 8 Uhr morgens ohne nähere Ankündigung aus ihren Wohnungen geholt. Man ließ ihnen RM10.-. Wer eine wollene Decke hatte, konnte sie mitnehmen. Von dem Polizeipräsidium wurden sie um 11½ Uhr nach dem Bahnhof geführt und um Punkt 12 Uhr mit dem Zug weggefahren. Vom Kinderalter bis zum Alter von 80 Jahren waren die Verhaftungen unterschiedslos.
Frauen mit kleinen Kindern kamen in den folgenden Tagen infolge der polnisch-deutschen Verhandlungen zurück. Später kamen auch die zurück, die noch nicht über die Grenze gebracht worden sind. In Nürnberg betrug die Zahl der zwangsweise abtransportierten polnischen Juden etwa 200.