Menü
Chronik und Quellen
1942
Juni 1942

Generalkonsul von Weiss berichtet aus Köln

„Köln, 24. Juni 1942

(...) Die am vergangenen Sonntag stattgefundene Inthronisierung des neuen Erzbischofs von Köln, Dr. Frings, wird totgeschwiegen. Die hiesige Bevölkerung ist empört, hat doch keine einzige Zeitung auch nur ein Wort über diese für deutsche Katholiken hochwichtige Feier gebracht. Am Montag, dem 13. ds. Mts., verließ, wie ich bereits berichtete, ein weiterer Transport von Juden die Stadt Köln, um nach dem Osten verbracht zu werden. Es handelte sich diesmal ausschließlich um Greise und Greisinnen bis zu 90 Jahren, die am Tage vorher in einem der übriggebliebenen Räume des hiesigen Messegebäudes gesammelt worden waren. Wie mir von einem Augenzeugen berichtet worden war, sind die 40 für diesen Transport bestimmten Juden in einem Güterwagen, ohne Sitzgelegenheit, worin sich nur 3 Eimer befanden, eingeschlossen worden und der Wagen rollte um 21.15 Uhr ab, nachdem er plombiert worden war. Der Bestimmungsort wurde geheim gehalten. Von meinem Gewährsmann, der die deutsche Stelle in dieser Judenfrage vertritt, wird angenommen, dass dieser Transport inzwischen vergast worden ist, da seitdem keine Nachrichten in Köln über dessen Verbleib eingetroffen sind. Hier muss ich diesen kurzen Bericht unterbrechen, da im Augenblick beim Diktieren dieser Zeilen, um 12.35 Uhr, die Sirenen tönen, ein Zeichen des Alarms.“

Baum wird geladen...