Generalkonsul von Weiss berichtet aus Köln
„Die Kriegssorgen hindern die Reichsregierung nicht, nach wie vor ihre volle Aufmerksamkeit der katholischen und besonders der jüdischen Frage zu widmen. (...)
Die Verfolgung der Juden geht mit unverminderter Heftigkeit weiter. In der Anlage lasse ich Ihnen Abschriften der Jüdischen Kultusvereinigung. Synagogengemeinde Köln e.V., Abteilung Wohnungsberatung, zugehen, aus welchen Sie entnehmen werden, dass alle Juden, die in arischen Häusern wohnen, bis zum 1. ds. Monats ihre Wohnungen kündigen müssen, und dass die Stadt sich vorbehält, Häuser jüdischen Eigentums für ihre Zwecke zu beschlagnahmen. In Zukunft wird eine Judenfamilie nur auf ein Zimmer Anspruch haben, wobei sie nur diejenigen ihrer Möbel wird mitnehmen können, die in diesem Raume Platz finden. Junggesellen werden mehrere zusammen in einem Zimmer leben müssen. Nicht einmal ein Verkauf ihrer Möbel wird gestattet und zwar, wie amtlich bekanntgegeben wird, um eine „Verschleuderung“ zu verhindern.“