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Chronik und Quellen
1934
September 1934

September 1934: Die Gestapo Köln berichtet für den Regierungsbezirk Köln

"Die Feiertage der Juden, Neujahr und Versöhnungsfest, verliefen überall störungsfrei. Der Besuch der Gottesdienste war bei den konservativen und reformierten Juden sehr stark, bei den strenggläubigen Juden hingegen weniger zahlreich. Die Rabbiner streiften in ihren Predigten das schwere Schicksal des Juden, der sein Schicksal mit Ruhe und Sachlichkeit erdulden müsse, und sprachen die Hoffnung aus, dass nach den dunklen Nächten auch wieder einmal Sonnenschein kommen müsse. Das Verhalten der Juden war einwandfrei und gab zu polizeilichen Massnahmen keinen Anlass.

Die jüdischen Geschäfte klagen stark über die Auswirkungen des Boykotts. Die kleinen Filialen der grossen Kaufhäuser arbeiten fast durchweg unrentabel und werden nur von den grossen Geschäften gestützt und erhalten. Es besteht die Möglichkeit, dass die in den kleineren Städten befindlichen Filialen, vor allem vom Kaufhaus Tietz (jetzt Kaufhof AG) in absehbarer Zeit aufgegeben werden. In den kleinen Städten ist der Boykott gegen jüdische Geschäfte wirkungsvoller als in der Grossstadt, weil es besser überprüfbar ist, wer in einem Judengeschäft seine Einkäufe tätigt."

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