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Chronik und Quellen
1937
Mai 1937

Der Regierungspräsident berichtet aus Speyer

Der Regierungspräsident der Pfalz erstattet am 7. Juni 1937 folgenden Bericht für Mai 1937:

Das Auswanderungsbestreben der jüdischen Bevölkerung hielt auch im Berichtsmonat an. Von Glanmünchweiler und Steinbach (Bezirksamtsaußenstelle Waldmohr) sind 7 Juden nach Amerika und Frankreich ausgewandert. Die Ämter berichten von stetiger Abnahme der jüdischen Einwohner.

Der Jude [N.N.a] in Waldfischbach (Bez. Amt Pirmasens) wurde festgenommen, weil er im Betrieb Rothaar, dem er als Schwerbeschädigter zugeteilt war, Schuhsendungen an eine jüdische Firma in Köln verschoben hatte. Anläßlich der Untersuchung dieses Falles stellte sich heraus, daß [N.N.a] außerdem in eine Abtreibungsangelegenheit verwickelt ist, in der bisher 18 Fälle nachgewiesen sein sollen.

Der in Dahn (Bezirksamt Bergzabern) ansässige Jude Sigmund Rosenstiel schlug einen alten Mann, der ihn wegen Beleidigung seines beim Militär befindlichen Sohnes zur Rede stellte, mit dem Stock nieder. Da die Bevölkerung gegen den Juden eine drohende Haltung einnahm, wurde er von der Gendarmerie verhaftet und außerdem wegen Beleidigung des Ministerpräsidenten Göring ins Amtsgerichtsgefängnis Pirmasens eingeliefert.

Die Revision des wegen Zuckersteuerhinterziehung zu 30.000 RM Geldstrafe und 3 Monaten Gefängnis verurteilten Juden Scharff in Landau i.d.Pf. ist verworfen worden.

Der 54 Jahre alte Jude Ernst Strauß aus Höheinöd (Bez. Amt Pirmasens) wurde wegen gehässiger Bemerkungen über den ermordeten Landesleiter Gustloff und wegen anderer ungezogener Redensarten vom Sondergericht in Frankenthal zu einer Gefängnisstrafe von 8 Monaten verurteilt.

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