Bericht aus Bad Brückenau
Die Gendarmerie Bad Brückenau erstattet am 30. März 1937 folgenden Bericht über „Juden in Bad Brückenau“:
Die diesjährigen jüdischen Osterfeiertage haben am 26.3. begonnen und enden am 3.4.1937. Wie bereits im Jahre 1936 haben auch in diesem Jahre die beiden Juden-Hotels in Bad Brückenau anläßlich dieser Feiertage ihre Betriebe geöffnet und jüdische Gäste aufgenommen. Doch blieb die Besucherzahl weit hinter der Besucherzahl von 1936 zurück.
Das Hotel Strauß hat in diesem Jahr 20 Gäste, während es im vorigen Jahr 41 waren.
Im Hotel Kaufmann sind 12 Gäste vorhanden; im Jahre 1936 waren es 29 Juden.
Man kann aus dieser Abnahme keinen besonderen Schluß ziehen, denn auch im Kellerbau und Bad-Hotel in Bad Brückenau waren an den diesjährigen Ostern bedeutend weniger Ostergäste als im Vorjahr anwesend. Es mag dieses an der frühen Lage der diesjährigen Ostern und auch an der kalten Witterung gelegen haben.
Die Kontrolle der beiden Juden-Hotels hat zu keinen Beanstandungen geführt. Die vorhandenen Juden sind zum größten Teil solche, die schon wiederholt in Bad Brückenau gewesen sind.
Zur Bedienung der Juden und Verrichtung der Hausarbeiten in den beiden Juden-Hotels wird wieder arisches Hauspersonal verwendet.
Hotelbesitzer Strauß hat einen Hausdiener aus Modlos, 2 Mädchen aus Oberriedenberg und ein Mädchen aus Kothen. Kaufmann hat einen Hausdiener aus Römershag, 2 Mädchen aus Geroda, ein Mädchen aus Werberg und ein Mädchen aus Volkers.
Wie die beiden Hotelbesitzer vorbrachten, ist das Personal vom Arbeitsamt genehmigt.