Die Gendarmerie Bad Neustadt/Saale berichtet
Die Gendarmerie Bad Neustadt/Saale erstattet am 25. Februar 1937 folgenden „Dienstbericht“ für Februar 1937:
Die Juden sind noch ziemlich stark auf den Viehmärkten vertreten. Durch die Einführung der Schlachtviehmärkte in Würzburg, Nürnberg usw. mußten die Zuchtviehmärkte zurückgehen. An dem Zurückgehen der Zuchtviehmärkte tragen aber auch Bauersleute mit Schuld daran, weil sie die Märkte zu schlecht mit Zuchtvieh beschicken, trotzdem sie es könnten. Der Jude sucht noch viel zu viel die landwirtschaftlichen Betriebe auf, wobei er dann vom Bauern das Vieh kauft. Der Landwirt würde bestimmt besser tun, wenn er sein verkäufliches Zuchtvieh auf den Markt bringen und da wieder an den anderen Bauern verkaufen würde. [...]
Bei dem jüdischen Arzt , Sanitätsrat Guggenheimer in der Storchengasse sind angeblich anfangs des Monats durch 2 jugendl. Personen eine Fensterscheibe eingeworfen worden. Die Erhebungen nach dem Täter waren bis jetzt erfolglos. Das Verhalten der Juden war nicht zu beanstanden und hat auch zu Klagen keinen Anlaß gegeben.