Bericht der NSDAP-Reichsleitung
Am 1. Januar 1937 übermittelt das Hauptamt für Kommunalpolitik der NSDAP Reichsleitung „vertrauliche Berichtsauszüge“ für den November 1937:
Vom Kreisamtsleiter in Schwabmünchen wird ein Vorkommnis gemeldet, wie es auf sämtlichen Jahrmärkten immer wieder festgestellt werden kann:
Auf dem letzten Jahrmarkt in Schwabmünchen waren auch fünf Juden anwesend, die noch dazu die Kühnheit besaßen, abends im Parteilokal inmitten der Parteigenossen ihr Essen einnehmen zu wollen. Es herrschte sowohl tagsüber und erst recht abends eine sehr erregte Stimmung, die sich darin äußerte, daß den Juden nahegelegt wurde, das Feld zu räumen, um jeder Ausschreitung vorzubeugen. Im ganzen Kreisgebiet konnte nicht verstanden werden, daß der Bürgermeister Juden zuließ. Selbst die Aufklärung, daß jede Maßnahme gegen die Juden verboten sei und daß die Juden zugelassen werden müßten, half darüber nicht hinweg, daß auch heute noch die Parteigenossen für den Schutz der Juden kein Verständnis haben. Die Juden sind seinerzeit abgezogen und die Beschwerde derselben, die an das Polnische Konsulat gerichtet wurde, liegt bereits vor. Bezeichnend für das Verhalten der Juden am Markt ist dabei folgendes:
Ein Kleiderhändler hatte seine Anzüge am Marktstand so ausgehängt, daß die Kunden im dunkeln Innern des Standes bedient wurden. Auf diese Weise wurde der Jude wie auch der jeweilige Käufer den Blicken der Öffentlichkeit entzogen.
Diese Beanstandungen des Kreisamtsleiters von Schwabmünchen treffen nicht nur für den Jahrmarkt in Schwabmünchen zu, sondern beschäftigen die Gemeindeverwaltung bei sämtlichen Jahrmärkten. Ein Vorgehen der Gemeindeverwaltungen ist immer dadurch erschwert, daß die in Frage kommenden Juden meistens die polnische Staatsangehörigkeit besitzen und jede, auch nur angebliche Benachteiligung, Rückfragen des Polnischen Konsulats mit sich bringt. Es wäre endlich an der Zeit, daß dieses jüdische Gesindel auf Jahrmärkten in deutschen Städten und Gemeinden verschwindet.