Bericht aus Würzburg
Am 10. Januar 1938 erstattet der Regierungspräsident Unterfranken und Aschaffenburg folgenden Bericht für Dezember 1937 aus Würzburg:
Die Eisengeschäfte in Mellrichstadt waren vor 1933 in Händen von 3 Judenfirmen. Das Anwesen des einen - Rosenthal jun. - wurde von der Bezirkssparkasse aufgekauft und damit dieses Judengeschäft erledigt. Der Inhaber der anderen Firmen - Lindau - (das größte Geschäft) hat sich von selbst aus dem Staube gemacht und jede Verhandlungen mit dem Bürgermeister zwecks Übernahme des Eisengeschäftes durch einen arischen Unternehmer abgelehnt; er hat sogar seine Warenbestände an eine auswärtige Firma verkauft. Dem Bürgermeister der Stadt Mellrichstadt ist es gelungen, diesen Schlag gegen die Geschäftslage von Mellrichstadt wieder auszugleichen dadurch, daß das Anwesen des 3. jüdischen Eisengeschäftes - Rosenthal sen. - von einem tüchtigen arischen Geschäftsmann übernommen werden konnte. Es wird dadurch auch möglich sein, das ganze Eisenkontingent, daß Mellrichstadt früher für 3 Geschäfte besaß, wiederum zu bekommen; dieses Kontingent wäre sonst nach Neustadt oder Meiningen vergeben und das Wirtschaftsleben von Mellrichstadt wiederum um eine Einnahmemöglichkeit benachteiligt worden.