Die Gestapo berichtet aus Berlin
Die Gestapo des Landespolizeibezirks Berlin erstattet folgenden Bericht für September 1935:
Die vom Reichstag auf dem Parteitag der Freiheit verabschiedeten neuen Gesetze, und zwar das Reichsbürgergesetz und das Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre, haben nach Jahren des Kampfes zwischen Deutschtum und Judentum endlich klare Verhältnisse geschaffen: Das Judentum wird zur nationalen Minderheit gestempelt und erhält bei staatlichem Schutz die Möglichkeit, ein eigenes Kulturleben und ein eigenes völkisches Leben zu entfalten. Jede Einmischung in die völkischen Belange der deutschen Nation ist für alle Zukunft unmöglich und verboten.
Die Gesetze haben überall große Befriedigung und Begeisterung im Volke ausgelöst. Die Auswirkung ihrer Veröffentlichung auf die in Deutschland lebenden Juden wird durch eine Abhandlung in der Zeitschrift 'Der Staatszionist', Ausgabe vom 22.9.1935, gekennzeichnet.
Darin heißt es u.a.:
''Von den am Sonntag, den 15.9.1935 durch den Reichstag in Nürnberg beschlossenen Gesetzen bedeuten das Gesetz über das Reichsbürgerrecht und zum Schutze des deutschen Blutes das Ende einer Epoche in der Geschichte der Juden in Deutschland. Die Entwicklung, die mit der Emanzipation begann und auf dem Wege über die Assimilation zu einer weitgehenden Verwässerung jüdischer Substanz führte, hat ihren unwiderruflichen Abschluß gefunden. Wenn im Lager der Assimilation bei jedem neuen Zusammensturz einer Illusion immer wieder die Tendenz sich durchsetzte, an dem Grabe noch die Hoffnung aufzupflanzen, so dürfte nunmehr auch der letzte ''Realpolitiker'' dieses Schlages genötigt sein, den Irrtum der letzten hundert Jahre anzuerkennen. Unvergessen ist noch das Spiel, das jüdische Politiker vor wenigen Monaten um den Dienst in der deutschen Wehrmacht trieben. Und als diese Frage in der längst zu erwartenden Weise geregelt war, da klammerten sich zahlreiche Illusionen an die Frage der staatsbürgerlichen Gleichberechtigung. Jetzt ist unter alle diese Illusionen ein deutlicher Schlußstrich gesetzt worden und die Situation, in der wir uns befinden, muß auch dem Blindesten allmählich zum Bewußtsein kommen.....
Immerhin wird es in weitesten jüdischen Kreisen mit Genugtuung empfunden werden, daß in einer Reihe von Fragen, die bisher einer Regelung entbehrten und daher zu einer für alle Beteiligten sehr schwierigen Situation geführt haben, nunmehr eine klare gesetzliche Regelung getroffen worden ist, so daß das Gefühl der Rechtsunsicherheit nunmehr verschwinden darf. Die staatsbürgerliche Rechtsgleichheit haben die Juden in Deutschland verloren, aber sie haben wenigstens wieder einen Rechtsboden unter den Füßen und es wird nunmehr möglich sein, neue Richtlinien für die jüdische Orientierung zu finden.''
Es bleibt abzuwarten, ob die Juden aus der Erkenntnis ihrer Lage auch praktisch die notwendigen Folgerungen ziehen und die gebotenen Zurückhaltung nunmehr beobachten [sic] werden.
Kommunismus (…)
Soweit zentrales Material verbreitet wurde, handelte es sich um ältere Schriften. In den Zellenzeitungen und Flugblättern nimmt die Hetze gegen den Antisemitismus einen großen Raum ein. Durch Verbreitung von Streu- und Klebezetteln wird versucht auf die Bevölkerung einzuwirken. Von den in größerer Zahl erscheinenden Hetzzetteln seien einige hier aufgeführt:
''Wir hassen keine Rasse - aber wir hassen die Kapitalistenklasse.''
''Ob Jude oder Christ - des Arbeiters Feind heißt Kapitalist.''
''Arbeiter! Augen auf! Die Judenhetze soll von dem Bruch aller Naziversprechungen ablenken!''
''Wir Arbeiter kämpfen nicht nur gegen Wertheim und Tietz , wir kämpfen auch gegen Siemens und Krupp!''
Auch in den Flugblättern, die sich mit diesem Thema befassen, wird der Antisemitismus als Ablenkungsmanöver der nationalsozialistischen Regierung hingestellt. So schreibt das Flugblatt ''Anti-Stürmer'', Kampfblatt gegen Antisemitismus und Rassenhaß, nach einer Kritik ''zu Streichers Sportpalastrede'' einen Aufruf ''An die werktätige Bevölkerung'', in dem es u. a. heißt:
''Der Antisemitismus als Ablenkungsmanöver ist nicht etwa eine Erfindung des Nationalsozialismus, sondern ein alterprobtes Mittel aller auf Ausbeutung beruhenden Wirtschaftsformen. Die besten Beispiele aus jüngerer Zeit, welche wohl auch den Führern des dritten Reiches als Vorbild gedient haben mögen, sind die häufigen Pogrome im zaristischen Vorkriegsrußland. Diese hatten die Aufgabe, die unzufriedenen Bauernmassen davon abzulenken, ihre wahren Unterdrücker zu erkennen und dienten als Ventil, durch das die allgemeine Unzufriedenheit und Empörung einen Abflußkanal finden sollte. Nach demselben Muster verfährt die Hitler-Regierung in Deutschland....
Verwandelt alle antisemit. Kundgebungen in antifasch. Demonstrationen. Fragt die Kundgeber und die neugierig Umherstehenden, ob durch Schließung eines jüdischen Geschäfts die Lebensmittel billiger werden, oder durch die Überfälle auf Juden die Löhne steigen.
Bleibt nicht auf halbem Wege stehen. Verbindet Euren Kampf gegen den Antisemitismus mit dem gegen den Faschismus überhaupt.
Reiht Euch ein in die antifasch. Volksfront zum Kampf gegen Hunger und Barbarei.
Bedenkt, es kommen neue Abzüge und Lohnkürzungen. Die Kriegsvorbereitungen werden immer eifriger betrieben. Die Lebenshaltung des Volkes wird immer weiter herabgedrückt werden. Man wird versuchen, Euch von Eurer Not durch eine Judenhetze abzulenken.
Laßt Euch nicht durch Eure Ausbeuter irreführen. Bleibt nicht untätig. Wer sehenden Auges eine solche Entwicklung duldet, macht sich mitschuldig und mitverantwortlich für alle kommenden Greuel.
Kampf gegen Rassenhaß, Völkerverhetzung und Krieg. Stürzt den Fasch. und macht Euch frei!'' (…)
Der Parteitag in Nürnberg hat, abgesehen von einigen Handzetteln in denen von Vergeudung von Staatsgeldern geschrieben wird, noch keinen Niederschlag in der Hetzpresse gefunden. [...]
Erwähnt sei noch folgender Hetzzettel:
''In Nürnberg wird das Geld vergeudet -
Das arme Volk in Deutschland leidet.
Darum lieber einen Kaiser oder König von
Gottes Gnaden, als einen Lump aus Berchtesgaden. -
Wenn Goebbels nicht mehr weiter kann,
dann fängt er mit den - Juden an!! -
Wir wollen Euch nicht mehr.'' (…)
Evangelische Bewegung
Der Kampf zwischen Deutschen Christen und Bekenntnisfront ist im Berichtsmonat wieder neu aufgelebt.
Der Bekenntnispfarrer Dr. Böhm macht am 12.9.35 vor einer Versammlung von etwa 600 Personen auf den Ernst der Lage aufmerksam, der sich darin äußere, daß die Verhandlungen mit Ludwig Müller erfolglos verlaufen seien. [...] Anschließend erwähnte er die Streicher - und Stürmer -Propaganda unter besonderem Hinweis auf den Fall des getauften Juden [N.N.a] , sowie, die in diesem Zusammenhang entstandenen ''wüsten Ausfälle'' gegen den Landesbischof Meiser. Ein Bild im Stürmer hätte seinesgleichen noch nicht gehabt. Es säße da ein dicker Jude mit Hörnern auf dem Stuhl, dahinter sehe man den David-Stern , einen Geldsack mit einem davorstehenden katholischen Priester, daneben einen Priester mit dem Kreuz der Bekenntniskirche und schließlich kniend vor dem Geld eine Sowjet-Gestalt. Derartige Bilder seien sogar an Gemeindehäuser geheftet worden; dies stelle einen unhaltbaren Zustand dar. (…)
Judenbewegung
Die Anzeigen wegen Rassenschande und wegen staatsfeindlichen Verhaltens von Juden haben sich im Vergleich zum Vormonat nicht vermindert.
Den Ermittlungen stellen sich erhebliche Schwierigkeiten entgegen, da der Nachweis der Rassenschande naturgemäß sehr schwer zu führen ist und die Schwere der angedrohten Strafe ein Geständnis des Täters kaum erwarten läßt. Auch der nicht strafbare weibliche Teil hält mit den Aussagen verständlicherweise stark zurück. Trotzdem ist es bereits gelungen, Rassenschänder dem Richter vorzuführen.
Folgende beachtenswerte Fälle von Rassenschande sind u.a. im Berichtsmonat bearbeitet worden:
1. Der Jude [N.N.b], geboren 5.5.94 zu Lissa/Polen hat mit der Arierin [N.N.c], geboren am 20.1.01 zu Berlin-Lichterfelde, seit 10 Jahren Rassenschande getrieben.
2. Der Jude [N.N.d], geboren am 6.4.90 zu Budapest, beging mit der Arierin [N.N.e], geboren am 5.02.08 zu Wernikow, Rassenschande seit 7 Jahren. Beide fuhren im Jahre 1933 nach England, um sich dort trauen zu lassen. Die [N.N.e] nahm aber dann doch davon Abstand, weil sie keine Ausländerin werden wollte. [N.N.d] ist ungarischer Staatsangehöriger und sitzt seit 12.8.1935 wegen Betruges im Gefängnis Plötzensee ein.
3. Der Jude [N.N.f], geboren am 14.5.90 zu Nürnberg, beging mit der Arierin [N.N.g], geboren am 22.6.04 zu Mildenberg, seit 11 Jahren Rassenschande.
4. Der Jude [N.N.h], geboren, am 15.10.85 zu Warschau, staatenlos, wurde von seiner arischen Hausangestellten unsittlicher Handlungen beschuldigt.
Gegen seine früheren Hausangestellten soll er sich in gleicher Weise vergangen haben. Ferner soll er versucht haben, seinem geisteskranken Sohn Heinrich, 23 Jahre alt, arische Mädchen zum Zwecke des Geschlechtsverkehrs zuzuführen.
5. Der Jude [N.N.i], geboren am 6.6.08 zu Miloslaw, wurde wegen Rassenschande festgenommen, weil er seit längerer Zeit in seinem Geschäftsraum mit Arierinnen geschlechtlich verkehrte.
6. Der Jude [N.N.j], geboren am 28.1.83 zu Schrimm, trieb mit der Arierin [N.N.k], geboren am 3.10.90 zu Conow, seit 11 Jahren Rassenschande.
7. Das gleiche gilt für den Juden [...] [N.N.l], geboren am 5.11.94 zu Spandau und der Arierin [N.N.m], geboren am 25.1.01 zu Rummelsburg.
8. Der Jude [N.N.n], geboren am 29.11.1877 zu Berlin, und die Arierin [N.N.o], geboren am 17.3.97 zu Insterburg, waren geständig, seit etwa 10 Jahren Rassenschande getrieben zu haben. Der letzte Verkehr soll vor dem 15.9.35 stattgefunden haben. Da das Gegenteil nicht zu beweisen war, konnte eine Vorführung des [N.N.n] vor Gericht nicht erfolgen.
9. Der Jude [N.N.p], geboren am 30.7.99 zu Neumarkt/Schles. und die Arierin, geschiedene Ehefrau [N.N.q], geborene [...], geboren am 23.2.09 zu Kiel, wurden wegen Rassenschande angezeigt. Beide waren geständig und gaben zu, sich seit 1931 zu kennen und seit dieser Zeit geschlechtlich verkehrt zu haben. Da dieses rassenschänderische Verhalten auch noch nach dem 15.9.35 andauerte wurde [N.N.p] festgenommen und dem Haftrichter zugeführt, der [...] Haftbefehl erließ.
Die staatsfeindliche Einstellung der Juden wird durch folgende Beispiele belegt:
1. Die jüdische Ehefrau Zawadzki, geborene Rudolf, geboren am 1.11.89 zu Halle/S., hat gelegentlich der Hochzeit des Ministerpräsidenten Göring folgende Äußerung getan: ''Der erste Mann der Frau Sonnemann ist ein Jude gewesen. Ihre beiden Kinder sind somit auch nichtarisch . Diese Leute können sich so etwas erlauben. Bei armen Menschen ist dies verboten. Ich weiß aus ganz bestimmter Quelle, daß Frau Sonnemann mit einem Juden verheiratet gewesen ist. Der Führer wird auch nicht mehr lange regieren. Ich habe als Polin in Deutschland mehr Rechte als die Deutschen. Ich brauche nur zum Polnischen Konsulat zu gehen.''
Der Vorgang wurde der Staatsanwaltschaft zur Strafverfolgung zugeleitet. Nach Abschluß des Verfahrens erfolgt die Ausweisung der Zawadzki.
2. Der Jude, Apotheker Fritz-Werner Apt, geboren am 10.4.90 Berlin, hat folgendes geäußert: Mussolini kommt jeden Morgen mit dem Flugzeug an, springt vom Flugzeug aus ins Wasser und schwimmt ans Ufer. Mussolini ist ein Mann. Der bei uns ist ja nur ein Fatzke; über den lachen sie ja draußen.'' Die Akten wurden der Staatsanwaltschaft zur Strafverfolgung übersandt.
3. Der Jude Leopold Dzubas, geboren am 10.5.68 zu Berlin, wurde beschuldigt, geäußert zu haben: ''Sie denken wohl, Sie können sich das erlauben, weil sie eine braune Jacke tragen, das hat Ihnen wohl Minister Goebbels gesagt.''
Dzubas war geständig. Der Vorgang wurde zwecks Strafverfolgung an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
4. Der Jude David Bohor, geboren am 25.7.15 zu Berlin, wurde in Schutzhaft genommen, weil er in dem Betriebe der Firma Wartenberg & Co., Berlin, einen Kriegsbeschädigten provoziert und tätlich angegriffen hatte. Gegen ihn wurde, da er Ausländer ist, das Ausweisungsverfahren eingeleitet.
5.Der Jude Arthur Wolffberg, geb. am 5.11.01 Berlin, hatte zu einer Kollegin im Geschäft, welche die Zeitung ''Der Stürmer'' las, folgendes geäußert: ''Wenn Sie mit einem Juden zusammen an einem Tisch arbeiten, finde ich es nicht richtig, wenn Sie mir den ''Stürmer'' vor die Nase halten.'' Einige Tage vorher sagte er zu derselben Kollegin: ''Eine Wut habe ich im Leibe. Ich möcht mich auf das Geländer setzen und Euch mit der Nilpferdpeitsche um die Ohren schlagen.'' W. ist bis auf weiteres in Schutzhaft genommen worden.
6. Der Jude Jume Fuks, geb. am 20.4.97 zu Lodz, hat zu einer seiner Angestellten folgende Äußerung getan; ''Ich zahle Ihnen lieber das Gehalt, als das ich in meinem Betrieb einen Spion dulde. Gehen Sie dahin, wo es braune Hosen gibt.''
Fuks wurde in Ausweisungshaft genommen.
7. Der Jude Fritz Herrmann, geb. am 14.10.86 zu Berlin, Amtsgerichtsrat i.R. und seine Ehefrau, die Jüdin Ella geb. Kohn, geb. 6.10.93 zu Berlin, wurden von Mietern ihres Wohnhauses beschuldigt, die dort am schwarzen Brett befestigten Aushänge der Zeitschrift ''Der Stürmer'', die Bekanntmachungen der NSV und der Winterhilfe, des Reichsluftschutzbundes usw. zum Teil heruntergerissen zu haben. Der Vorgang wurde zwecks Strafverfolgung der Staatsanwaltschaft übersandt.
8. Der Jude Johannes Gutstat, geb. 20.6.94 zu Neustrelitz, wurde festgenommen, weil er zu einem Beamten des Arbeitsamtes der Stadt Berlin folgende Äußerung getan hat:
''Es wird die Zeit kommen, daß wir auch einmal wieder rankommen und dann werden Sie im Vorzimmer auf mich warten.'' Da G. sich bereit erklärte Deutschland innerhalb 3 Tagen zu verlassen, wurde er nach Verwarnung entlassen. Paß und Fahrkarte des G. haben vorgelegen.
9. Der Jude Leonhard Goldschmidt, geboren am 30.3.89 zu Berlin, tätig bei der Firma Lyon, Berlin, wurde in Schutzhaft genommen, weil er bei jeder sich bietenden Gelegenheit seinen Mitarbeitern gegenüber die Maßnahmen der Reichsregierung kritisierte. In ganz besonders gehässiger Weise äußerte er sich am Tag des Inkrafttretens des Gesetzes zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre. Er erklärte einer Mitarbeiterin u. a.: ''Der Reichstag hat da ein Gesetz betreffend Dienstmädchen erlassen. Was sollen die armen Mädchen nun machen? Die können doch nichts dafür. Was fängt nun der Stürmer an? Jetzt gibt es doch keine Rassenschande mehr?'' Durch sein dauerndes Nörgeln und Kritisieren wurde der Arbeitsfrieden im Betriebe der Firma Lyon erheblich gestört. -Die Überführung des Goldschmidt in ein Konzentrationslager ist in die Wege geleitet.
10. Die Jüdin Johanna Menzel, geboren am 1.9.74 zu Bromberg, wurde wegen Beleidigung des Winterhilfswerkes und eines Wohlfahrtspflegers angezeigt. Sie wurde bisher von der NSV unterstützt. Vor etwa 4 Wochen gelegentlich einer Vorsprache beim Wohlfahrtspfleger sagte die Jüdin zu ihm: ''Die Lebensmittel der Winterhilfe sind für Menschen nicht zu genießen. Im Mehl sind Maden, im Reis ist Mausedreck, und von 1 Pfd. Erbsen ist nur 1/4 Pfd. brauchbar, das andere 3/4 Pfd. ist ungenießbar.'' Den Wohlfahrtspfleger beleidigte sie durch die Worte: ''Ihnen haben sie wohl ins Gehirn geschissen und vergessen umzurühren.'' Sie nannte ihn ferner einen Lumpen. - Die Menzel war geständig. Die Akten wurden zur Strafverfolgung der Staatsanwaltschaft zugeleitet. Nach Abschluß des Verfahrens wird Ausweisung erfolgen, da die Täterin Ausländerin ist.
Im Monat September sind 248 Juden nach Palästina ausgewandert. Bei der Abfahrt haben sich Zwischenfälle nicht ereignet.
Im Berichtsmonat haben 1639 jüdische Veranstaltungen stattgefunden. Hiervon sind 61 überwacht worden. Die Anzahl der Anmeldungen von Veranstaltungen war im Monat September um rund 600 geringer als im Vormonat. (…)
Emigranten
Auch im Monat September ist die Zahl der zurückkehrenden Emigranten erheblich geringer geworden. Es sind hier 32 Rückwanderer bezw. Emigranten im Sinne der Erlasse des Geheimen Staatspolizeiamts vom 8.6.1934 bezw. 28.1.3512 vernommen worden. 4 von ihnen wurden in Schutzhaft genommen und in Schulungslager überführt.
Bei den Emigranten handelt es sich vorwiegend um Personen, die in den Jahren 1932/33 nach dem Ausland, insbesondere nach Rußland, reisten, weil sie hier ohne Beschäftigung waren. Sie waren nur zum Teil Arier.