Die Gestapo berichtet aus Königsberg
Die Gestapo für den Regierungsbezirk Königsberg erstattet folgenden Bericht für August 1935:
Wenn auch ein Teil der Bevölkerung den antisemitischen Bestrebungen noch nicht das nötige Verständnis entgegenbringt, so konnte doch festgestellt werden, daß verschiedentlich die Maßnahmen und Aufklärungsvorträge der Parteidienststellen gute Erfolge gezeitigt haben. Die wirtschaftliche Entwicklung der jüdischen Unternehmungen ist in stetem Rückgange begriffen sodaß zu erwarten ist, daß eines Tages die deutsche Wirtschaft von diesen Volksschädlingen befreit sein wird. (…)
Katholische Bewegung (…)
Am 13.8.35 wurde in Rosenberg Ermittlungen gegen den SS -Mann Jaschinski aus Rosenberg durchgeführt, der von dem kath. Pfarrer Basner aus Rosenberg beschuldigt wird, am 23.6.35 den kath. Gottesdienst gestört zu haben. Anläßlich der Fronleichnamsfeier wurden von dem kath. Pfarrer zur Ausschmückung des Altars aus einer jüdischen Familie zwei Leuchter entliehen und auf den Altar der kath. Kirche gestellt. Hieran nahm ein großer Teil der katholischen Gemeinde und auch der vorgenannte SS-Mann Jaschinski Anstoß. Trotzdem der kath. Pfarrer sowohl von dem örtlichen Kirchenvorstand als auch von seinem eigenen Organisten darauf hingewiesen wurde, daß in der Kirche nur geweihte Gegenstände beim Gottesdienst Verwendung finden dürfen, hat der Pfarrer keine Notiz davon genommen. Jaschinski entfernte während des Gottesdienstes am 25.6.35 die Leuchter der jüdischen Familie aus der Kirche, wobei ihm ein Leuchter zur Erde fiel. Zunächst nahm der Pfarrer Basner an diesem Vorfall keinen Anstoß. Erst als in der nationalsozialistischen Zeitung ''Weichselwacht'' ein Gedicht mit dem Titel ''Der Pfarrer und der Jude'' veröffentlicht wurde, in welchem dieser Vorfall in Versform wiedergeben wird (etwa 3 Wochen nach dem Vorfall), sah sich der Pfarrer veranlaßt, gegen Jaschinski eine Anzeige wegen Störung des Gottesdienstes zu erstatten. Außerdem hat der Pfarrer dem SS-Mann Jaschinski ein Schreiben zugesandt, wonach diesem bis auf weiteres das Betreten der katholischen Kirche in Rosenberg verboten wird und ihm mitgeteilt wird, daß er sich eines groben Hausfriedensbruchs schuldig mache, sobald er dieser Anordnung zuwiderhandeln sollte. (…)
Juden und Freimaurer
Die Versammlungstätigkeit der jüdischen Verbände und Organisationen hielt sich in der Berichtszeit in mäßigen Grenzen. Während die Jugendorganisationen ihre regelmäßigen Schulungsabende abgehalten haben, hat in Königsberg lediglich die zionistische Vereinigung drei Versammlungen durchgeführt. Es sprach in diesen Dr. David Schlossberg Berlin über das Thema: ''Die Bedeutung des 19. Zionistenkongresses''. Dr. Schlossberg machte über dieses Thema etwa folgende Ausführungen:
Durch Herzl ist eine neue Epoche des Judentums eingeleitet worden. Während früher das Judentum in der Diaspora direkt einen Beruf sah, ist dieses durch die zionistische Idee Herzls vollkommen umgewandelt worden. Es wird heute oft gefragt: Was will denn überhaupt eine jüdische Politik? Wo wir doch überhaupt keinen eigenen Staat besitzen. Ich möchte Ihnen hierauf folgendes sagen: Alle Völker der Erde haben nie aufgehört, das Judentum als ein Volk zu betrachten. Nur der Jude selbst hat das bis heute zum Teil noch nicht eingesehen. Hauptsächlich im Westen Europas hat das Judentum einen weitläufigen Auflösungsprozeß bereits durchgemacht. Da mußte notwendigerweise eine Reaktion eintreten, und man kann heute auch bereits von einer solchen sprechen. Ein berühmter Historiker hat einmal gesagt: Solange ein Volk noch Dichter hervorbringt, ist es noch ein Volk! Wenn ich heute gefragt werde, was denn überhaupt Politik ist, so muß ich darauf antworten: Wohltätigkeit am Volke, das ist Politik! Nicht wie wir es früher geübt haben, daß wir Einzelnen unsere Fürsorge gaben, sondern wir brauchen eine Fürsorge am ganzen Volke. Hierzu soll uns der Zionismus helfen, und kann es aber nur dann, wenn er eine Volksbewegung wird.
Das Judentum hätte niemals die Balfourdeklaration erhalten, wenn es nicht seine Kolonisationsarbeit hätte unter Beweis stellen können. Unser Konflikt mit England stammt auch nur daher, weil England Palästina auch nur so sieht, wie es ist und wie wir es so sehen, wie es werden soll. Palästina ist uns nur eine Etappe auf dem Wege Erez Israel! Das Mandat ist nicht den Palästinensern, sondern dem ganzen Judentum gegeben. Viele glauben, daß nach Balfourdeklaration und dem allgemeinen Wachsen des Zionismus die Zionistischen Vereine überflüssig geworden sind. Dieses trifft aber keinesfalls zu. Die relativ großen Industriewerke in Palästina sind und konnten nur durch Unterstützung des jüdischen nationalen Kapitals entstehen. 90% des jetzt frisch eingeströmten Kapitals hat nämlich nur dazu geführt, jüdischen Boden in die Hände eines anderen Juden zu überführen. Neues ist mit diesem nicht geschaffen worden. Palästina ist das Monopol für jede jüdische Auswanderung . Im selben Augenblick hat es aber auch das Monopol des ideellen Einwanderers verloren. Fast alle Einwanderer versuchen in ihren alten Berufen - als Händler, Künstler und Akademiker - ihr Unterkommen zu finden. Lust zur Seßhaftwerdung auf dem Lande ist fast nirgends vorhanden. Daher ist auch die Erziehung in der Heimat in den Zionistischen Vereinen durchaus notwendig, und damit auch das Bestehen dieser. Es wird Ihnen sicher von Rückwanderern oder sonstigen Reisenden erzählt werden, daß der Zionismus, trotz des wirtschaftlichen Aufbaus und der ''prosperity'' in Palästina im Abstieg begriffen ist. Ich gebe dieses ohne weiteres zu, muß dazu aber sagen, daß das nur ein ''optischer'' Fehler ist. In Ländern mit hoher Prosperität fühlt sich die Wirtschaft mitunter so stark, daß sie anzunehmen glaubt, nicht mehr des Staates zu bedürfen. Wie irrig diese Auffassung ist, haben wir ja selbst schon alle erfahren.
Unsere Stellung gegenüber England wird umso besser und fester sein, je größer jüdisches Kapital und je mehr jüdische Menschen in Palästina ansässig werden. Die Kapitalinvestierungen von ausländischen großen und größten Banken beweist nur, daß dieselben das größte Vertrauen auf den Aufbau Palästinas haben. Wir können niemals die Macht in Palästina ergreifen durch Resolutionen und Petitionen, sondern nur eigene körperliche und geistige Arbeit. Weiter gab der Redner bekannt, daß die Revisionisten auf Grund der Disziplinklausel aus der Zionistischen Vereinigung ausgetreten sind. Der Redner griff die Revisionisten mit sehr scharfen Wort an und bezeichnete ihr Verhalten so, als wenn es sich bei den Schlagworten dieser jüdischen Richtung um falsch verstandene Vokabeln handelt. Weiter gab er bekannt, daß der Zionistische Kongreß in Zukunft nur mehr alle 4 Jahre zusammentreten werde und, daß die Teilnehmerzahl bedeutend verringert werden würde. Ein sogenanntes ''Aktionskomitee'' soll gegründet werden, von dem die allgemeinen Direktiven ergehen werden. Die parlamentarische Behandlung sämtlicher Fragen werde so weit wie möglich eingeschränkt werden, da durch diese Behandlungsart nur die persönliche Entschluß- und Entscheidungsfähigkeit herabgemindert wird. Auf dem Kongreß werde weiter ein Kolonisationsplan für Palästina ausgearbeitet, und dafür Sorge getragen werden, daß die Landflucht eingedämmt wird. Die Beschaffung von weiteren Zertifikaten werde in Angriff genommen werden. Wenn auch die Lage der Juden in Österreich und Polen schrecklich sei, so sei die Lage in Deutschland für die Juden insofern schwieriger, als der Übergang hier viel schroffer und plötzlicher gewesen sei.
Trotz des fast phantastischen Aufstieges in Palästina ist doch kein Grund für einen gemächlichen Optimismus vorhanden. Wenn es bei einer vielleicht schon naheliegenden Zeit wieder zu einer Weltkatastrophe kommen sollte, - Palästina wird dann fast mit Gewißheit in diese hereingezogen werden - dann muß der jüdische Staat auch schon soweit sein, daß er sich bis zum letzten Blutstropfen wehrt und für sein Land einsetzt.
Der Referent schloß seine Ausführungen mit den Worten: ''Wir werden in Palästina soviel Staat unter uns haben, soviel Staatsgefühl wir selbst haben!''
Mehrere jüdische Geschäftsfirmen in Ostpreußen haben an ihre Lieferanten im Reiche, unter anderem an die Filmwarenfabrik C. Lamprecht - Stettin - Schreiben gerichtet, in denen sie zum Ausdruck brachten, daß unvorhergesehene gewisse Vorgänge, die sich störend auf den Geschäftsbetrieb ausgewirkt hätten, sie dazu zwängen, die bei der Firma getätigten Aufträge rückgängig zu machen.
Der Inhalt der Schreiben erweckte den Anschein, als ob die jüdischen Firmen ohne jeden begründeten Anlaß die Aufträge nur aus dem Grunde zurückzogen, um durch diese Maßnahme die Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung, nicht bei Juden zu kaufen, zu boykottieren.
Die jüdischen Pferdehändler versuchen mit allen Mitteln Aufträge für die Heeresverwaltung zu erhalten. Wo ihnen dieses nicht gelingt, versuchen sie sich diese Aufträge durch Mittelspersonen zu verschaffen. Das Wehrkreiskommando I in Königsberg, an das sich die Staatspolizeistelle um Angabe eines Gutachtens wandte, erklärte einwandfrei, daß solche Machenschaften verwerflich sind. Einkäufe bei jüdischen Pferdehändlern werden nur dort getätigt, wo Pferde durch arische Händler in genügender Menge nicht vorgeführt werden können.
Am 31. Juli 1935 wurde die Jüdin [N.N.a] aus Heilsberg in Schutzhaft genommen, weil sie gelegentlich einer Unterhaltung mit anderen Frauen folgendes gesagt hat: ''Die Christenweiber und die Hitler können ihr alle im Arsch lecken!'' Diese Äußerung rief in der Bevölkerung eine große Erregung hervor. Sie wurde aus der Wohnung ihrer Eltern von der Bevölkerung herausgeholt und mit einem Schild versehen, worauf geschrieben stand: ''Ich habe gesagt, usw.'' durch die Straßen der Stadt geführt. Die [N.N.a] wurde von der Ortspolizeibehörde zum eigenen Schutz in Haft genommen und am anderen Tage wieder entlassen, da sich herausstellte, daß die [N.N.a] geistig minderwertig ist.
Der Jude David Kuppermann aus Labiau mußte am 1. August 1935 in Schutzhaft genommen werden, weil er Gerüchte dahingehend verbreitet hatte, daß er durch die Boykottbewegung bessere Geschäfte mache, als früher. Ihm sei von höheren Persönlichkeiten der Bewegung gesagt worden, daß er für sein Geschäft einen zweiten Eingang, der weniger auffällig ist, schaffen soll, dann werden auch sie bei ihm ihre Einkäufe tätigen.
Am 7. August 1935 wurde der Jude [N.N.b] aus Wormditt in Schutzhaft genommen, weil er mit einer Frau [N.N.c], die sich besuchsweise in Wormditt aufhielt, geschlechtlich verkehrt hat.
Der Kaufmann Max Lewinsohn aus Königsberg wurde am 13. August 1935 zum Schutze seiner eigenen Person festgenommen, weil er in dem Verdacht stand, an dem Freitod eines Arbeiters schuldig zu sein. Dieses Gerücht hat in der Bevölkerung eine Erregung hervorgerufen.
In Uderwangen bei Königsberg wurde in der Nacht vom 10. zum 11. August 1935 die Schaufensterscheibe von zwei jüdischen Geschäften mit Steinen eingeworfen. Als Täter kommen vermutlich kommunistische Elemente in Frage, die die Tat begangen haben, um die NSDAP in Mißkredit zu bringen.
In Rauschen (Samland) sind in der Nacht vom 3. zum 4. August 1935 mehrere jüdische Villen durch Steinwürfe von bisher unbekannten Tätern beschädigt worden.
In der Nacht zum 1. August wurde von unbekannten Tätern an der Eingangstür der Synagoge ein Plakat angeklebt und der in der Kaiserstraße befindliche Bretterzaun abgebrochen. Die Täter konnten nicht ermittelt werden.
Am 16. August d.Js. hat der Ortelsburger Vertreter der Zeitung ''Stürmer '' in den Schaukästen neben der Zeitung, auch Fotografien solcher Personen ausgehängt, die in jüdischen Geschäften eingekauft haben.
Aus Johannisburg wurde berichtet, daß es auch dort zu Einzelaktionen gegen die Juden gekommen ist. Zunächst sind zwei Stürmerkästen mit gegen Juden und jüdische Geschäfte gerichteten Aufschriften zum Aushang gebracht. Am 2. August 1935 wurde die Kundschaft vor den jüdischen Geschäften von Angehörigen der NS-Organisationen in Zivil fotografiert. Auf Anordnung der Staatspolizeistelle sind diese Aktionen unterbunden worden.
Am 4. August 1935 fand in Johannisburg im Rahmen des SA Reichswettkampfes eine Propagandafahrt von drei mit SA-Männern vollbesetzten Lastkraftwagen statt, die fast ausschließlich mit Plakaten und Transparenten, die gegen das Judentum gerichtet und zum Judenboykott aufforderten, versehen waren. In der Nacht vom 7. zum 8. d.Mts. sind vor den Eingängen sämtlicher Judengeschäfte die Bürgersteige mit Inschriften wie ''Jude'', ''Judengeschäft'', ''Judenladen'' und anderen, aus schwer zu beseitigender Teersorte, und teils auch Firmenschilder beschmiert worden. Diese Inschriften sollen auch heute noch in unverminderter Deutlichkeit vorhanden sein. In verschiedenen Gasthäusern und Lichtspielen sind Plakate mit der Aufschrift: ''Juden sind hier nicht erwünscht'' festgestellt worden.
Die ungünstige Entwicklung der jüdischen Unternehmungen durch den ständigen Rückgang der Einnahmen, die in erster Linie durch die günstigen Auswirkungen der Boykottmaßnahmen und der in den Kreisen der Beamtenschaft und der übrigen Bevölkerung geübten Zurückhaltung eingetreten sind, hat bereits zu angesetzten Ausverkäufen jüdischer Geschäfte geführt. Es ist damit zu rechnen, daß aus diesem Anlaß einige Geschäftsinhaber ihre Existenz in Deutschland aufgeben und auswandern werden.
So günstig und erfreulich diese Erfolge auch sind, so hat die Handhabung einzelner Parteidienststellen bezw. deren Leiter zu einer gewissen Mißstimmung in einzelnen Orten geführt.
Hierzu wird aus Johannisburg berichtet: ''Es ist ein ganz unhaltbarer Zustand, der sicherlich nicht zur Stärkung der Staatsautorität beiträgt, wenn entgegen den von der Staatsregierung und den maßgebenden Staatsbehörden erlassenen Verordnungen und Richtlinien von den Parteidienststellen das Gegenteil für die Parteiorganisationen befohlen wird, wie es bei dem Fotografieren vor Judengeschäften der Fall ist. Da die Parteiorganisationen über Verordnungen, Erlasse pp. der Staatsregierung und ihrer Behörden, deren Durchführung die Ortspolizeibehörden zu übernehmen haben, ebensowenig orientiert sind, wie die letzteren von den Befehlen der Parteidienststellen, ist ein ordentliches Zusammenarbeiten gänzlich ausgeschlossen. Beim Einschreiten, besonders in Judenangelegenheiten, müssen die Beamten Anpöbelungen, Beleidigungen und Vorwürfe der Judenfreundlichkeit über sich ergehen lassen, was sicherlich vermieden werden könnte, wenn die Maßnahmen von Partei und Staat parallel und nicht gegeneinander laufen würden. Hier schnellste Abhilfe zu schaffen ist dringendes Erfordernis. Auch das Beschmieren von Firmenschildern mit nicht zu beseitigenden Aufschriften ist wegen ihres das Stadtbild verschandelnden Charakters besonders verwerflich.''
Das Fotografieren von Personen, die ihre Einkäufe in jüdischen Geschäften tätigen, hat ebenfalls zu Mißstimmung in der Bevölkerung geführt, da bei dieser Tätigkeit wahllos alles fotografiert worden ist, was die Fotografen von sich aus für richtig hielten. So ist es vorgekommen, daß Personen, fotografiert und dann in Stürmerkästen ausgehängt wurden, die niemals judenfreundlich und auch nicht in jüdischen Geschäften eingekauft haben. Durch diese Handhabung wird der beabsichtigte Zweck verfehlt, und das Gegenteil erreicht, wenn sie nicht noch dazu führen könnte, diesen Menschen den nationalsozialistischen Gedanken zu nehmen.
Dagegen ist aber eine fortdauernde Aufklärungstheorie in den Kreisen der Parteigenossen und der nationalsozialistischen Bevölkerung am Platze, denn bei der Einschränkung der Abwehr gegen die Juden war in den letzten Tagen sofort festzustellen, daß die jüdischen Geschäfte wieder größeren Zuspruch hatten. Hieraus geht hervor, daß neben dieser Abwehr der letzten Wochen die Aufklärung aller Volkskreise in geeigneter Weise nicht nachlassen darf.
In der Nacht zum 4. August 1935 ist bei dem jüdischen Kaufmann Alexander Hirschfeld in Bischofsburg eine Schaufensterscheibe unter Verwendung eines scharfen Gegenstands beschädigt worden. In das Glas ist das Wort ''Jude'' eingekratzt worden. Der Täter konnte bisher nicht festgestellt werden.
Am 11.8.1935 wurde von zwei bisher unbekannten Tätern eine Schaufensterscheibe des jüdischen Kaufhauses Conitzer & Söhne in Allenstein, durch einen Steinwurf zerschlagen.
Wie aus der Grenzstadt Neidenburg berichtet wird, hängt dort seit dem 1. August 1935 in der Friedrichstraße ein Leinwandschild, das mit der Aufschrift ''Juden betreten Neidenburg auf eigene Gefahr'' versehen ist. Zu irgendwelchen Gewaltmaßnahmen gegen Juden ist es bisher jedoch nicht gekommen.
Nach dem bekannten Muster der katholischen Aktion versuchte der Jude Brünn in Allenstein offenbar zum Zwecke der Greuelpropaganda Deutschen Gewalttätigkeiten gegen die Juden zu unterstellen. Zu diesem Zwecke hatte er ein Lichtbild fertigen lassen, daß eine gestellte Gruppe darstellte, von der Brünn am Steuer seines Autos saß, während eine Person mit einem Vorschlaghammer zum Schlage gegen ihn ausholte und eine andere ihn mit einem Quaderstein bedrohte.
Brünn, der erklärte, daß es sich lediglich um eine Scherzaufnahme handelt, ist in Schutzhaft genommen worden.
Am 22. August 1935 wurde der jüdische kaufmännische Angestellte, Erwin Oscherowitz aus Lötzen festgenommen und dem Gerichtsgefängnis zugeführt. Oscherowitz war bei dem Juden Lewin in Lötzen tätig, der ein Manufakturwarengeschäft betreibt. Eine Frau aus Lötzen sah im Schaufenster von Lewin eine Stoffauslage für Dirndelkleider. Da sie in Lötzen unbekannt war, wußte sie nicht, daß dieses Geschäft jüdisch ist. Sie ging hinein, um den Stoff zu kaufen. Als sie nach Betreten des Geschäfts den jüdischen Chef und das jüdische Personal sah, verließ sie das Geschäft, ohne zu kaufen. Oscherowitz, der die Frau bediente, sagte: ''Was der Stoff gefällt ihnen nicht, den hat doch die Frauenschaft bestellt.'' Das Amtsgericht in Lötzen hat gegen Oscherowitz wegen Aufstellungen unwahrer Behauptungen und Beleidigung der NSDAP Haftbefehl erlassen.
Am 6. August 1935 wurde der Jude [N.N.d] aus Allenstein festgenommen, weil er in verschiedenen Papierkörben der städtischen Anlagen in Papier eingeschlagenen Menschenkot hineingeworfen hat. [N.N.d] wurde von dem Amtsgericht in Allenstein wegen groben Unfugs zu 4 Wochen Haft verurteilt.
[N.N.d] wird voraussichtlich nach der Strafverbüßung noch in Schutzhaft genommen werden, da gegen ihn eine Anzeige vorliegt, nach der er sich an kleinen Mädchen sittlich vergangen haben soll. Die Ermittlungen sind aufgenommen.
Der schwedische Staatsangehörige Moritz Hirschfeld in Lyck wurde in Form einer Verhandlungsniederschrift verwarnt, weil er am 27. Juli 1935 ein Telegramm an die schwedische Gesandtschaft nach Berlin gesandt hat, in dem er falsche Behauptungen über den Judenboykott aufgestellt hat.
Am 27.Juli 1935, gegen 21 Uhr wurde von ca. 30 Schülern des Landjahrheims in Kaukehmen, Kreis Niederung, ein Demonstrationszug gegen die Juden durchgeführt. Die Jungens marschierten in einer Kolonne und wurden von einer größeren Person geführt, die einige Meter vor der Kolonne ging. Sämtliche Teilnehmer waren in große dunkelgraue Decken gehüllt, so daß das Gesicht nicht kenntlich war. Der Umzug bewegte sich vom Bürgerpark durch die Dammstraße, über den Markt, Bahnhofstraße zurück über den Markt, Tilsiterstraße zum Bürgerpark (Landjahrheim). Um den Juden nachzuahmen in ihren Gebeten, las der Führer aus einem Buche im Murmelgespräch etwas vor, und der ganze Zug murmelte unverständlich etwas nach. Ab und zu drehte sich der Anführer zu seinen Teilnehmern um, redete etwas, worauf alle Teilnehmer hinknieten und murmelten.
Der Tilsiter Bevölkerung war bekannt geworden, daß die Hausbesitzerin und Witwe [N.N.e], geboren am 23.10.82 zu Wasserlauken, Kreis Insterburg, wohnhaft Tilsit [...] und der jüdische Viehhändler [N.N.f], geboren am 6. Mai 75 zu Malawischken, Kreis Labiau, wohnhaft bei dieser Witwe [N.N.e], seit längerer Zeit ein Liebesverhältnis unterhielten. Durch diese Tatsache war ein größerer Teil der Bevölkerung erregt, zog am 7. August 1935 vor die Wohnung der [N.N.e] und demonstrierte laut gegen das ehrlose Verhalten dieser Volksgenossin. Da die Stimmung außerordentlich erregt war, bestand die Gefahr, daß die Menschenmenge (etwa 300 Männer und Frauen) in das Haus und die Wohnung eindrang. Witwe [N.N.e] und der Jude [N.N.f] wurden daher wegen staatsfeindlichen Verhaltens und zum eigenen Schutze in polizeiliche Schutzhaft genommen.
Am 9. August 1935 hatte sich eine erregte Menschenmenge (etwa 200 Personen) vor der Zellstoffabrik Tilsit angesammelt, um gegen das Verbleiben des jetzigen Betriebsleiters, Oberingenieur Richard Mayländer, geb. 26.6.1894 zu Passau, evangelisch, wohnhaft Tilsit, Philosophengang Nr. 22, zu protestieren, da dieser Oberingenieur Nichtarier sein soll. Der bei der Zellstoffabrik gleichfalls beschäftigte Diplom-Ingenieur Gustav Sauermann, geb. 9.8.1905 zu Merzig/Saar, evangelisch, wohnhaft Tilsit, Stolbeckerstraße 12, ging zu der erregten Menschenmenge, die sich nach der in der Nähe der Zellstoffabrik gelegenen Wohnung des Oberingenieurs Mayländer begeben hatten, wurde aber von der Ansammlung mit Rufen wie ''Judenfreund, Arbeiterknecht'' usw. empfangen. Das von der Zellstoffabrik Tilsit angeforderte Überfallkommando zerstreute die Ansammlung und mußte den Diplom-Ingenieur Sauermann zum Schutze seiner eigenen Person nach dem Polizeirevier mitnehmen. Gegen 22 Uhr wurde Sauermann dann wieder entlassen.
In der Nacht vom 15. zum 16. August 1935 sind in Insterburg in drei jüdischen Geschäften die Schaufensterscheiben durch Steinwürfe zertrümmert worden. Entwendet wurde nichts. Die Täter sind bisher nicht ermittelt.
In der Nacht vom 15. zum 16. d. Mts. ist in Eydtkuhnen, Kreis Stallupönen, ein Jude wegen angeblicher Rasseschändung verprügelt worden.
Das jüdische Geschäft des Kaufmanns Schiftan in Goldap wird nach wie vor, obwohl eine Zeit lang an drei Stellen der Stadt entsprechende Transparente angebracht waren und die Fotografien der Käufer im Stürmerkasten ausgestellt werden, weiter besucht. Einige Käufer, die fotografiert worden sind, haben sich über das Fotografieren bei der Polizei beschwert; in einem Falle ist beim Oberstaatsanwalt in Insterburg eine Strafanzeige eingegangen.
In Szittkehmen, Kreis Goldap, ist vor einem jüdischen Manufakturwarengeschäft über der Straße ein Transparent mit der Aufschrift ''Wer mit Juden verkehrt, ist ein Judenknecht und kein Deutscher'' angebracht worden. An den Wochenmarkttagen wurden Personen, die in das jüdische Geschäft einkaufen gingen, fotografiert. Bisher sind die Fotografien von den betreffenden Personen noch nicht veröffentlicht worden, dagegen sind aber verschiedene Namen von solchen Personen auf der Ortstafel, die mitten im Dorfe vor dem Hause des Amtsvorsteher sich befindet, veröffentlicht worden.
Dem Juden Benno Wessolowski in Szittkehmen wurde in der Nacht vom 20. zum 21. August 1935 in seinem Wirtschafts- und Lagergebäude drei Fensterscheiben, ca. 30 x 30 cm groß, mit Steinen eingeworfen.
Einzelne Volksgenossen in Angerburg haben trotz der gegen die Juden eingesetzten Propaganda ihre Einkäufe in den jüdischen Geschäften weiter getätigt. Diese Käufer wurden fotografiert und in dem Stürmerkasten ausgehängt.
Am 6. August 1935 kam es in Treuburg zu einer größeren Demonstration vor der Wohnung des jüdischen Kaufmanns [N.N.g], wohnhaft Treuburg, [...] Dieser Jude ist weit über die Grenzen des Kreises als typischer Vertreter seiner Rasse bekannt und ein Geschäftemacher übelster Sorte. Trotz seines gutgehenden Lebensmittelversandgeschäftes, das er sogar noch einige Zeit nach der nationalen Erhebung unter der Bezeichnung ''Deutsches Lebensmittelversandhaus'' ohne nähere Angabe des Inhabers, zu betreiben wagte, verschaffte er sich die Genehmigung für den Überlandverkehr mit Kraftfahrzeugen (Güterfernverkehr). Hierzu verwendete er den einzigen in seinem Betrieb vorhandenen Lieferwagen.
Er scheute sich nicht auf dem Lebensmitteltransportwagen auch menschliche Leichen zu befördern. Vor nicht allzulanger Zeit gelang es, in einem Ort kurz vor Treuburg den Juden [N.N.g] dabei zu erwischen, als er Butter in größeren Mengen auf dem Kadaverwagen der Abdeckerei Treuburg befördern ließ. Die Butter war durch den Transport für menschliche Ernährung unbrauchbar geworden und mußte vernichtet werden. Das provozierende Verhalten der Familie [N.N.g] nahm weiter seinen Fortgang. Die Ehefrau des [N.N.g] hat es sich vor einigen Wochen herausgenommen, ein arisches Kind auf öffentlicher Straße zu ohrfeigen. Diese Unverschämtheit hat bei der Bevölkerung schon eine starke Erregung hervorgerufen. Frau [N.N.g] wurde mit 50 RM bestraft. Die Erbitterung der Bevölkerung wurde noch gesteigert, als [N.N.g] am 4. Juli 1935 durch rücksichtsloses Fahren einen Verkehrsunfall mit Todesfolge verursachte. Die Hauptverhandlung gegen [N.N.g] am 2. ds. Mts. fand vor dem Treuburger Schöffengericht unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Bei dieser Verhandlung kam das ganze verwerfliche Verhalten des Juden [N.N.g] in die breite Öffentlichkeit und sein jüdischer Vertreter versuchte noch diese Unverschämtheit zu beschönigen und auf Freispruch zu plädieren. [N.N.g] wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Dieser Verkehrsunfall hatte die Bevölkerung so erregt, daß vor dem [N.N.g]schen Hause Ansammlungen stattgefunden haben.
Durch das Gedränge der Menschenmassen wurden einige Fensterscheiben eingedrückt. Frau [N.N.g] und ihr auf Besuch weilender Schwager wurden auf ihren Antrag zum Schutze ihrer Person gem. § 15 PVG bis zum anderen Tage in polizeiliche Verwahrung genommen. Dann zog die Menschenmenge noch vor weitere Judenwohnungen und gab ihrer erregten Stimmung Ausdruck. Seitdem die Aktion gegen die Juden beendet ist, sind weitere Einzelvorkommnisse nicht bekanntgeworden.
Die Insterburger Ortsgruppe des jüdischen Jugendverbandes ''Hechaluz '' hielt am 25.7.35 von 20.30 Uhr ab, im Sitzungszimmer der Synagoge den üblichen Heimabend ab. Die gleiche Vereinigung veranstaltete am 26.7.35 um die gleiche Zeit einen Feiertagsabend.
Am 31.7.1935 teilte die Ortsgruppe Hechaluz ihre freiwillige Auflösung mit.
Am 24.8.35 ist die Schaufensterscheibe des jüdischen Kaufhauses Jakoby in Elbing eingeschlagen worden. Der Täter konnte nicht ermittelt werden. Am 19.8.35 hat der Schneidergeselle Alfred Strehlau aus Dt. Eylau eine Schaufensterscheibe des jüdischen Schuhgeschäftes Cohn in Dt. Eylau eingeschlagen und wurde in Schutzhaft genommen. In den meisten Orten sind die Geschäftsleute dazu übergegangen, in den Schaufenstern der Geschäfte Schilder anzubringen mit der Aufschrift ''Juden werden hier nicht bedient'' oder ''Juden sind hier unerwünscht''. Auch sind in verschiedenen Orten im Laufe des Berichtsmonats neue Stürmerkästen angebracht worden. So besonders in Elbing und in Marienwerder. Die Anbringung des Stürmerkastens in Marienwerder wurde zum Anlaß einer Großkundgebung genommen, an der sich die Gliederungen der Partei beteiligten. Eine Ansprache wurde von dem Balkon des Rathauses aus von dem örtlichen Kreisamtsleiter der NS-Hago gehalten. Die Kreisamtsleitung der NS-Hago in Marienwerder hat bei der dortigen Stadtverwaltung einen Antrag eingereicht, daß bei der Vergebung von öffentlichen Arbeiten und Lieferungen der Stadt Marienwerder und der ihr unterstellten Betriebe nur solche Handwerker, Kaufleute und sonstige Gewerbetreibenden berücksichtigt werden sollen, die einschließlich ihrer Angehörigen im Haushalt kein Geschäft mit Juden tätigen und auch keinen Verkehr mit Juden haben. Dem Bürgermeister ist hierüber im Falle der Vergebung von Aufträgen eine eidesstattliche Erklärung abzugeben. Der Bürgermeister hat hierzu bekanntgemacht, daß dem Antrage der Kreisamtsleitung in Zukunft entsprochen wird.
Auch in Riesenburg, Kr. Rosenberg, wurde die Aufstellung eines neuen Stürmerkastens zum Anlaß einer Kundgebung genommen, bei welcher der dortige Bürgermeister eine Ansprache hielt. Sämtliche Kundgebungen sind ruhig und ohne Zwischenfälle verlaufen.
In Marienburg mußte der jüdische Verkäufer Kurt Blumenthal in Schutzhaft genommen werden, weil er öffentlich in einem Lokal in Anwesenheit von mehreren Gästen behauptete, daß heute mit zweierlei Maß gemessen werde. Die Inschutzhaftnahme erfolgte, weil die Gefahr bestand, daß diese Äußerung nach ihrer weiteren Verbreitung Anlaß zu Tätlichkeiten gegenüber Blumenthal führen würde.
Am 28.7.35 mußte der Jude [N.N.h] aus Freystadt i. Wpr. in Schutzhaft genommen werden, weil er mit einem arischen Mädchen Rassenschändung betrieben hat, woran die Bevölkerung erheblichen Anstoß genommen hat. [N.N.h] wurde am 25.8.35 aus der Schutzhaft entlassen und ihm aufgegeben, seinen Wohnsitz Freystadt zur Gewährleistung seiner eigenen Sicherheit binnen 3 Tagen zu verlassen.
In der Zeit vom 12. bis 15.8.35 hielt sich in Dt. Eylau eine Werbekolonne für die Zeitschrift ''Das Blatt der Hausfrau'' auf. Der Führer dieser Kolonne, Ernst Lange, aus Königsberg/Pr. Vorderrossgarten 8/9, hat abfällige Äußerungen über die Maßnahmen gegen die Juden getan und die Juden in ihrer jetzigen Lage bedauert, womit er gezeigt hat, daß er die Ziele des Nationalsozialismus in der Judenfrage noch nicht erkannt hat. Auch sonst hat er abfällige Kritik an Maßnahmen der Regierung geübt. Seine Vernehmung konnte bisher noch nicht durchgeführt werden, weil er inzwischen Dt. Eylau wieder verlassen hat. Die erforderlichen Maßnahmen sind eingeleitet worden.
Der jüdische Reisende Martin Levy aus Döringshof, Kr. Landsberg a.d. Warthe, hat sich zuständigen Beamten gegenüber eines falschen Namen, und zwar anstatt Levy ''Ley'' bedient und auch Fremdenmeldezettel unter dem Namen Ley ausgefertigt. Die Benutzung dieses falschen Namens dient offenbar nur seinem Eigennutz und hat den Zweck, dadurch seine Zugehörigkeit zur jüdischen Rasse zu verbergen. Levy wurde dem Amtsgericht in Marienburg zugeführt, welches ihn jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt hat, ''da das von ihm begangene Delikt nur mit Geldstrafe oder Haft bedroht ist (§ 25 der Polizeiverordnung vom 22.4.35 Pr.G. S.S.221) und die Voraussetzungen der §§ 112 Abs. 2 Ziff. 2 und 3 und § 113 StPO. nicht vorliegen.'' Levy ist vom Amtsgericht Marienburg lediglich zu einer Geldstrafe von 50 RM, ersatzweise 10 Tage Haft, verurteilt worden.
Es wird insbesondere von der Landbevölkerung noch immer darüber geklagt, daß fast nur Juden auf dem Lande handelnd umherziehen und daß der jüdische Vieh- und Pferdehandel nach wie vor fast ausschließlich in jüdischen Händen liegt. Die jüdischen Händler haben wiederholt etwas höhere Preise als arische Händler geboten und dadurch erreicht, daß die Bauern ihr Vieh und die Pferde an die Juden verkauften. Das Verhalten der Bauern, die um eines geringen Mehrverdienstes willen ihr Vieh an jüdische Händler verkauften, hat bereits wiederholt Ärgernis erregt und Anlaß zu Beschwerden gegeben.
Anfang August 1935 ist in Marienwerder eine Ortsgruppe des ''Hechaluz'' (Snif Marienwerder) gegründet worden, der 6 aktive und 10 passive Mitglieder angehören. Der Verein ist eine Untergliederung des deutschen Landesverbandes Hechaluz mit dem Sitz in Berlin und dem Reichsjugendführer gemeldet. Er hat die Aufgabe, junge Juden für Palästina geistig vorzubereiten und ihre Auswanderung dorthin zu ermöglichen.
Dem seit Januar 1935 in Elbing bestehenden jüdischen Kegelklub ist ein Betätigungsverbot auferlegt worden, weil das Kegeln eine sportliche Betätigung darstellt und eine Genehmigung des Vereins durch den Reichssportführer vorhanden sein muß, was hier aber nicht der Fall ist. Die Mitglieder dieses jüdischen Kegelklubs setzen sich in erster Linie aus älteren, fast ausschließlich assimilatorisch eingestellten Juden zusammen, die das Kegeln weniger als eine Sportausübung, sondern als eine Unterhaltung betrachten. Es dürfte dies jedoch nichts an der Tatsache ändern, daß eine Genehmigung des Reichssportführers vorhanden sein muß. Andererseits dürften irgendwelche Rückwirkungen bezüglich der Sportausübung durch jüdische Vereine im Hinblick auf die bevorstehende Olympiade durch dieses Betätigungsverbot zu erwarten sein.