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Chronik und Quellen
1935
Juli 1935

Bericht aus Warburg

Der Landrat des Kreises Warburg erstattet am 26. Juli 1935 folgenden Bericht für Juli 1935:

Zur Judenfrage ist folgender Vorfall erwähnenswert: Am Sonntag, den 30. Juni und Montag, den 1. Juli ds. Js. fand in der Gemeinde Natzungen ein Schützenfest statt, mit dem die Feier des 100jährigen Bestehens des Schützenvereins Natzungen verbunden war. An diesem Fest haben auch Juden teilgenommen. Da teils Stimmung für das Verbleiben der Juden in der Festhalle vorhanden war, von anderen Festteilnehmern aber die Entfernung der Juden gefordert wurde, entstanden Unzuträglichkeiten. Zu Tätlichkeiten ist es jedoch nicht gekommen. Der Vorfall ist zur Anzeige gebracht und von der Staatspolizeistelle Bielefeld bereits untersucht worden. Es erfolgten daraufhin eingehende Vernehmungen durch die Beamten der Staatspolizeistelle. Soweit dem Untersuchungsergebnis zu entnehmen ist, waren hauptsächlich mehrere auswärtige Parteigenossen und SA -Männer für den Ausschluß der Juden, während unter den Natzunger Festteilnehmern Stimmung für das Verbleiben der Juden war. - Die Untersuchungsaktion in der Angelegenheit befindet sich bei der Staatspolizeistelle Bielefeld.

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