Bericht aus Lippstadt
Der Bürgermeister von Lippstadt erstattet am 19. Juli 1935 folgenden Bericht für Juli 1935:
Der hiesigen Kriminalpolizei war bekannt geworden, daß in der Wirtschaft Schamoni in Lippstadt, Rathausstraße 12 seit einiger Zeit ein jüdischer Kegelklub seine regelmäßigen Kegelabende abhielt. Bis vor einiger Zeit hatte dieser Kegelklub auf der Kegelbahn in der Wirtschaft Bernhard Bärtels, Karl-Sattlerstraße 2 getagt. Bärtels hatte jedoch das Weiterbestehen dieses Klubs in seinem Hause nicht mehr geduldet. Die Klubmitglieder trafen sich nunmehr regelmäßig auf der Kegelbahn von Schamoni. Die Wirtschaft Schamoni ist auch das Vereinslokal des NSDFB (Stahlhelm). Der auf der Kegelbahn dieser Wirtschaft tagende Kegelklub war als Sportklub anzusehen und konnte nach den gegebenen Bestimmungen nicht weiter geduldet werden. Da aber auch in der hiesigen Bevölkerung über das Weiterbestehen dieses jüdischen Kegelklubs Beunruhigung hervorgerufen wurde und von maßgebender Seite mitgeteilt wurde, daß man beabsichtige, diesen Klub gewaltsam zu sprengen, wurde der Klub am 2. Juli 1935 gegen 21 [Uhr] auf der genannten Kegelbahn aufgelöst. An diesem Abend waren 14 jüdische männliche Personen auf der Kegelbahn anwesend. Auf meinen Bericht vom 3. d.Mts. in dieser Angelegenheit nehme ich Bezug. Sonst ist über Juden Nennenswertes nicht zu berichten.