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Chronik und Quellen
1935
Juli 1935

Bericht aus Würzburg

Der Regierungspräsident Unterfranken und Aschaffenburg erstattet am 7. August 1935 aus Würzburg folgenden Bericht für Juli 1935:

Die Juden verstehen es, besonders im Wein- und Viehhandel ihre geschäftliche Stellung zu behaupten. Die Tatsache, daß es nicht gelingt, den jüdischen Viehhändler aus der Kette zwischen Erzeuger und Verbraucher auszuschalten, erregt in weiten Kreisen großen Unwillen. Der Kreisbauernführer hat sich deshalb veranlaßt gesehen, die Bauern aufzufordern, daß sie ihr Vieh selbst zum Markte bringen.

In mehreren Orten sind die Juden von dem Besuch der öffentlichen Bäder ausgeschlossen worden. In Bad Kissingen hat ein starker Zustrom von Juden eingesetzt, der dem Rufe des Bades schädlich werden kann, wenn der Massenandrang von Juden so weiter geht.

In der Nacht v. 21./22.7. ist auf eine Jüdin in Niederwerrn (BA Schweinfurt) von bisher nicht ermittelten Tätern ein gefährlicher Anschlag verübt worden. Es wurden in das Schlafzimmer 2 schwere Holzklötze gestoßen und Gegenstände durch die Fenster geworfen. Es wurde ein erheblicher Sachschaden angerichtet; die Jüdin kam mit einer geringen Verletzung am Bein davon. Über die Gründe der Tat ist nichts bekannt.

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