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Chronik und Quellen
1935
Juli 1935

Das Staatsministerium berichtet aus Dessau

Das Staatsministerium Anhalt berichtet am 22. August 1935 für Juni und Juli 1935 aus Dessau:

Der verschärft einsetzende Kampf gegen das Judentum trat auch in gleicher Weise wie überall durch Demonstrationen, Boykottmaßnahmen, Feststellung von Käufern in jüdischen Geschäften usw. in Erscheinung. In einigen Fällen wurde polizeilicherseits eingeschritten, und zwar mußten der Jude Ernst Feit aus Halle, dessen unsoziales Verhalten in einer Mietsangelegenheit in Köthen berechtigten Unwillen unter der Bevölkerung hervorgerufen hatte, sowie die Jüdin Johanna Sänger in Bernburg, die eine Einwohnerin beleidigt und mißhandelt hatte, in Schutzhaft genommen werden. Des weiteren ist auf Veranlassung des Finanzamtes in Bernburg der jüdische Kaufmann [N.N.] in Bernburg in Haft genommen und dem Gerichtsgefängnis zugeführt worden, weil er sich der Hinterziehung eines Steuerbetrages in Höhe von 50.000 RM schuldig gemacht hatte. In sämtlichen Ortsgruppen der NSDAP sind die Stürmerkästen ausgehängt worden, die sich mit ihrem immer wechselnden Programm größter Aufmerksamkeit erfreuen.

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