Die Gestapo berichtet aus Saarbrücken
Die Gestapo für das Saarland berichtet am 5. August für Juli 1935 aus Saarbrücken :
Die Juden befleißigen sich nach wie vor einer allgemeinen Zurückhaltung. Weder politisch noch wirtschaftlich treten sie hervor. In einem Falle mußte gegen die Ehefrau eines jüdischen Geschäftsinhabers eingeschritten werden, weil sie einen vor ihrem Geschäft stehenden SS-Mann in höhnischer Weise ausgelacht und ihm die Zunge herausgestreckt hat. Auch zu Zwischenfällen zwischen Nationalsozialisten und Juden ist es nicht gekommen.
Die jüdischen Verbände, einschließlich der jüdischen Jugendorganisationen üben Zurückhaltung. Ihre Zusammenkünfte beschränken sich lediglich auf Vereins- und religiöse Veranstaltungen. Anlaß zu einem Einschreiten lag bisher nicht vor.