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Chronik und Quellen
1935
Juli 1935

Die Gestapo berichtet aus Karlsruhe

Das Gestapa des Landes Baden erstattet folgenden Lagebericht für Juli 1935 aus Karlsruhe:

Am 18.7.35 versammelten sich vor dem Hause des jüdischen Kaufmanns Heinrich Hausmann in Mannheim mehrere 100 Personen und gaben ihrem Unwillen über das Verhalten der Ehefrau Hausmann gegenüber dem Dienstmädchen durch Bilden von Sprechchören mit den Rufen: ''Deutschland erwache! Juda verrecke!'' Ausdruck. Die Familie - Vater, zwei Söhne und Ehefrau - mußten vorübergehend zu ihrem eigenen Schutze in Schutzhaft genommen werden.

Der Jude [N.N.a] wohnhaft in Baden-Baden [...] wurde am 25.7.35 wegen seines rasseschänderischen Verhaltens in Schutzhaft genommen. Das unsittliche Treiben des [N.N.a] erregte schon seit Jahren innerhalb der Bevölkerung der Stadt Baden-Baden lebhaftes Ärgernis. Sein freches Auftreten in aller Öffentlichkeit in Gesellschaft von schamlosen und artvergessenen Frauenspersonen gab wiederholt zu unliebsamen Auftritten Anlaß.

In Schutzhaft genommen wurden weiterhin der jüdische Kaufmann [N.N.b], der, in Mannheim wohnhaft, daselbst am 22. und 25. Juli 1935 in schamloser Weise eine deutsche Frau belästigt und mit allen Mitteln, sogar unter Anwendung von Gewalt, zum Geschlechtsverkehr zu bestimmen versuchte.

Der Schutzhaft zugeführt wurde ferner die am 9.3.1909 in Donaueschingen geborene Filialleiterin [N.N.c], Freiburg, die zu dem ebenfalls dort wohnhaften Juden [N.N.d] in geschlechtsvertraulichen Beziehungen stand.

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