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Chronik und Quellen
1935
Juni 1935

Die Gestapo berichtet

Die Gestapo des Regierungsbezirks Potsdam berichtet über den Monat Juni 1935:

Mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht bildet die Einreihung von kommunistischen Elementen in die Wehrmacht ein besonderes Problem. [...] Eine weitere Schwierigkeit bildet das wegen § 15 Abs. 2 des Wehrgesetzes immer stärker auftretende Verlangen der Juden nach Beteiligung am aktiven Wehrdienst. Die maßgebende jüdischen Kreise begründen dieses Verlangen mit der angeblichen Wehrfreudigkeit auch innerhalb der jüdischen Jugend. Der jüdische Frontkämpferbund hat unter Hinweis hierauf auch bereits die musterungspflichtigen Juden zur Stellung von Anträgen auf Zulassung zum aktiven Wehrdienst aufgefordert. Es klingt höchst eigenartig und ist geradezu grotesk, plötzlich von einer Wehrfreudigkeit innerhalb der Judenschaft Deutschlands zu hören. Die Biedermannsmiene, mit der die Juden ihr Verlangen auf Zulassung zum aktiven Wehrdienst vortragen, paßt aber durchaus nicht zu dem Gebaren, daß sie bis zum 30. Januar 1933 an den Tag legten, als sie noch sprechen und handeln konnten, wie ihnen der Schnabel und ihr Charakter gewachsen ist [sic]. Es dürfte also auf der Hand liegen, daß andere Momente für die Juden zu ihrem Vorgehen maßgebend sind. Sie dürften im wesentlichen in der Annahme liegen, daß die Absolvierung des aktiven Wehrdienstes besondere Vergünstigungen und in der Zukunft auf diesem Wege vielleicht sogar die Erlangung des Staatsbürgerrechtes bringen kann, zum mindesten aber für die in Frage kommenden Juden die Befreiung aus einem etwa entstehenden Ghetto und die Anwartschaft auf sonst nur Ariern offenstehende Stellungen. Bei der Mentalität und dem Hintertreppenkampfgeist der Juden wäre es ein außerordentlich gefährliches Spiel, auch nur einen einzigen Präzedenzfall in dieser Richtung zu schaffen. Es ist schon recht bedenklich und tief bedauerlich, daß die Juden mit Empfehlungsschreiben hochgestellter Persönlichkeiten des Heeres zur Musterung kommen können, wie es in meinem Bezirk geschehen ist. Und es ist nicht minder bedenklich und bedauerlich, wenn ein Offizier einem Halbjuden gegenüber bemerkt, er könnte eine Arierin zur Frau nehmen, damit seine Kinder eventl. mit Hilfe dieser arischen Mutter die Offizierslaufbahn ergreifen können. Ich sehe mich daher und nicht zuletzt mit Rücksicht auf das noch geringe Verständnis für die Judenfrage in Wehrmachtskreisen veranlaßt, mit besonderem Nachdruck gerade auf diese Gesichtspunkte hinzuweisen. (…)

Es dürfte im übrigen, worauf ich aus gegebener Veranlassung noch besonders hinweisen möchte, in jedem Falle, selbst zwecks Wahrnehmung von Interessen einer arischen Gefolgschaft, für die Bewegung höchst abträglich und deshalb unerwünscht sein, wenn Parteigenossen, insbesondere politische Leiter, sich finanziell oder durch Übernahme von Aufsichtsrats- und Vorstandsposten in jüdischen Firmen bei diesen engagieren. Es wird auch nach wie vor beobachtet, daß Parteigenossen in jüdischen Geschäften kaufen und jüdische Rechtsanwälte und Ärzte konsultieren. (…)

 

Juden und Freimaurer

Das Auftreten der Juden wird selbstbewußter und frecher. Bei der augenblicklichen loyalen Behandlung der Judenfrage wird das Bestreben der Juden möglichst in Deutschland zu bleiben, immer unverkennbarer. Die Propagierung der Auswanderung nach Palästina durch gewisse jüdische Kreise ist einem großen Teil der Juden deshalb sehr unerwünscht. Über die Einstellung der Juden zur allgemeinen Wehrpflicht habe ich an anderer Stelle bereits gesprochen.

In verschiedenen Siedlungskolonien meines Bezirks, wie Teupitz, Klausdorf, Woltersdorf u.a. schließen sich die Juden zusammen und versuchen, sich als Juden zu behaupten und ihr Eigenleben zu führen. Es ist auch zu bemerken, daß die Juden wieder mehr und mehr in der Wirtschaft Fuß fassen. Neuerdings ist mir berichtet, daß es ihnen bereits gelungen ist, sich durch Kapitalinvestitionen an der Rüstungsindustrie zu beteiligen. Der Geschäftsgeist der Juden ist also wieder sehr betriebsam und greift zu Mitteln, die der jüdischen Unverfrorenheit alle Ehre machen. Es sei hier noch erwähnt, daß ein jüdischer Gastwirt im Kreise Teltow es wagte, in seinem Schankraum das Bild des Führers aufzuhängen. Ein jüdisches Schuhgeschäft in Brandenburg (Havel) hatte im Schaufenster ausgestellte Stiefel als ''Jungvolkstiefel'' und ''BDM -Stiefel'' ausgezeichnet.

Eine neue gesetzliche Regelung der Judenfrage dürfte angezeigt sein.

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