Bericht aus Brandenburg und Posen
Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg und der Grenzpark Posen-Westpreußen erstattet am 8. Juni 1935 seinen Bericht für Mai 1935 aus Berlin:
Während von den Freimaurern diesmal nichts wesentliches berichtet werden kann, muß leider festgestellt werden, daß die gebotene Zurückhaltung der nationalsozialistischen Bevölkerung gegenüber jüdischen Geschäften teilweise stark zu wünschen übrig läßt. Trotz aller Aufklärungsversuche von seiten der Parteidienststellen werden von einem bequemen und unbelehrbaren Teil der Bevölkerung, zu dem leider auch Parteigenossen gehören, immer wieder jüdische Geschäfte aufgesucht. Die Folge ist, daß auf dem flachen Lande die wirtschaftliche Lage der Juden inzwischen als wesentlich gefestigter angesehen werden muß. Dieses Ergebnis ist umso bedauerlicher, als gerade die jüdischen Kreise immer stärker die Verbreitungszentralen von Erzählungen und Witzen aller Art sind, die nur das eine gemeinsam haben, daß sie dem Nationalsozialismus abträglich sein sollen. Weitere zielbewußte Aufklärungsarbeit ist daher auch auf diesem wichtigen Teilgebiet des öffentlichen Lebens unbedingt erforderlich.