Bericht aus Berlin
Der Polizeipräsident Berlin berichte am 30. Juli 1935 für die Monate Mai und Juni 1935:
Besonders bedenklich ist auch das in der letzten Zeit in breitester Öffentlichkeit aufgefallene herausfordernde Verhalten der Juden. Die Stimmung ist nachgerade so, daß scharfe Maßnahmen von Seiten der Regierung erwartet werden. Dabei muß man darauf hinweisen, daß die Zahl der Juden, welche sich in Berlin aufhalten, zweifellos nicht nur nicht geringer, sondern noch größer geworden ist als vor Beginn der nationalsozialistischen Revolution, da ein großer Teil der früher in der Provinz lebenden Juden es vorgezogen hat, nach Berlin zu kommen, weil hier offenbar bessere Erwerbsmöglichkeiten bestehen als auf dem Lande oder in kleineren Städten. (…)
Juden
Die schon in den früheren Berichten mehrfach betonte Unbekümmertheit und Anmaßung der Juden in der Öffentlichkeit sowohl wie im Wirtschaftsleben hat weiterhin angehalten und sogar noch eine Steigerung erfahren. In den beiden Berichtsmonaten sind eine ganze Reihe von z.T. geradezu empörenden Vorfällen zur Kenntnis der Polizei gekommen. An einzelnen Vorkommnissen seien erwähnt:
Der Jude Erich Goldstein hat am 26.4.35 nachts einen SA -Mann in der Uhlandstraße aufgelauert, ihn hinterrücks angefallen und ihm eine Körperverletzung beigebracht.
Der Jude Bruno Cohn hat in einem Lokal am Stettiner Bahnhof u.a. gesagt: ''Mir wurden damals von den Nazis in den Revolutionstagen 25.000 RM gekappt, und man hätte mir auch meine Pferde weggenommen, wenn ich sie nicht mit dem Revolver herausgebracht hätte. Die Greuel der Nazis haben jetzt aufgehört, nachdem sich das Internationale Judentum dagegen eingelegt hat. Es wird aber nicht mehr lange dauern, denn dieses System kann sich nicht mehr länger halten. Ich werde mir dann eine 1 1/2 mtr. lange Pese besorgen und sie mit Stacheldraht umwickeln und jedem Nazi, dem ich begegne, über die Fresse schlagen. Einen Antrag auf Verleihung des Ehrenkreuzes bei diesen Banditen zu stellen, kommt gar nicht in Frage. Wenn eine andere Regierung kommt, dann werde ich das Ehrenkreuz nehmen, aber nicht von diesen Banditen.''
Die Jüdin Gertrud Brotzen hat behauptet, daß die Kinder des Reichsministers Dr. Goebbels bei ihrer Krankheit von einem jüdischen Arzt behandelt worden seien. Außerdem hat sie gesagt, daß zwei Spione, die wegen Verrats militärischer Geheimnisse zum Tode verurteilt wurden, ohne jede Gerichtsverhandlung ermordet worden seien.
Der Jude [N.N.a] verging sich in unsittlicher Weise an der bei ihm tätigen Hausangestellten und versuchte sie zu vergewaltigen.
Die Jüdin Betti Nossen soll absichtlich Rauch (Oxydgase) in die Wohnung eines Parteigenossen geleitet haben, so daß dieser erkrankte und einer seiner Hunde sogar starb.
Bezeichnend war auch das ungehinderte Auftreten des jüdischen Reichswehr-Reserveoffiziers Freiherrn von Oppenheim in Hoppegarten, wo er in Uniform ein Pferd seines Stalles zur Waage führte. Bilder hiervon sind bedauerlicherweise in der gesamten Sportpresse, aber auch im Völkischen Beobachter veröffentlicht worden.
Im übrigen entfalten die Juden eine rege Tätigkeit. Im Monat Mai haben 2.950 und im Juni 2.281 Versammlungen stattgefunden.
Mehrere Versammlungen der Vereinigung nationaldeutscher Juden wurden geschlossen, da in diesen Versammlungen ganz offen zum Verbleib der Juden in Deutschland aufgefordert wird. Unter den Versammlungen ist besonders bemerkenswert eine Versammlung, welche am 4.5.1935 im Hotel ''König von Portugal'' stattgefunden hat und an der jüdische Cypern-Auswanderer teilnahmen. In den Reden, welche in der dieser Versammlung gehalten wurden, wurde allgemein die Auswanderung nach Cypern begrüßt. Ein Redner, der bekannte Staats-Zionist Kareske , sagte, die Juden Berlins hätten erkannt, daß man als Jude nicht mehr hier bleiben solle, daß es neben all dem politischen, kulturellen, seelischen und wirtschaftlichen Druck noch etwas anderes gäbe, daß es gelte, die jüdische Ehre zu schützen, wolle man den anderen nicht eine Rechtfertigung für ihre Verachtung bieten. Der jüdische Mensch müsse erkennen, und er habe erkannt, daß es für ihn heute unmöglich sei, in Deutschland ein dieser Ehre entsprechendes Lebensziel und einen würdigen Lebensinhalt zu finden. Als in der Diskussion auch die Frage aufgeworfen wurde, wo denn diejenigen Juden bleiben sollten, die kein Geld zur Auswanderung hätten, wurde erwidert: Hierfür seien Gelder in Amerika und London vorhanden. Es handele sich um Summen von 2 Millionen Dollar. Außerdem seien in Kairo noch große Summen eines ausländischen Komitées vorhanden.
Ferner veranstaltete der ''Verband nationaldeutscher Juden e.V.'' am 27.5.1935 im Schubert-Saal eine Versammlung, in der Dr. Naumann das Wort zu einem Vortrag mit dem Thema ''Der Weg ins Freie'' ergriff. Dabei betonte er, daß sich die Mitglieder des Verbandes als echte Deutsche fühlten, daß sie den Umbruch in Deutschland durch den Führer begrüßten und ihn auch immer gut heißen würden. Der Redner begrüßte das neue Wehrgesetz und bedauerte lediglich, daß die Juden vom Tragen der Waffe ausgeschlossen seien. Weiter führte er aus, daß der nationalsozialistische Umbruch noch nicht beendet sei. Er hoffe, daß die Reinigung der Bewegung von den noch anhaftenden Schlacken weiter fortschreiten möge, damit sich hieraus ein Wein ergebe, an dem sich alle Deutschen laben könnten. Die Bewegung der zionistischen Juden verurteilte er nicht, er wünsche aber, daß sie sich bereits nach Palästina begeben hätten, da sie hier nur die ruhige Entwicklung der nationaldeutschen Juden schädigten. Am Schluß des Vortrags wurde das nachstehende Bundeslied und dann das Deutschlandlied gesungen.
Bundeslied des Verbandes nationaldeutscher Juden.
(Zu singen nach dem im Jahre 1883 geschriebenen Deutschen Flaggenlied des jüdischen Deutschen Robert Linderer ''Stolz weht die Flagge schwarz-weiß-rot'', vertont von Richard Thiele.)
Wir gehn den Weg der deutschen Pflicht,
ob man auch höhnt und schilt,
Wir bleiben deutsch und fragen nicht,
Nur unser Herz das gilt.
Wen deutscher Wille ganz durchglüht,
Der ist auch Deutschlands Kind.
Uns schrieb Gott selbst es ins Gemüt,
Wo wir zu Hause sind.
Hart mag und heiß' das Kämpfen sein
mit Haß und Unverstand, -
Wir sind auf Tod und Leben Dein,
Du deutsches Vaterland!
Wer deutsches Kämpfen recht versteht,
Der schaut nicht links noch rechts,
Weil's um die deutsche Zukunft geht
des deutschen Junggeschlechts.
Wir woll'n ein Deutschland hell und weit
in Freiheit und in Kraft,
Und wollen wissen, wenn’s gedeiht;
Wir haben mit geschafft!
(Kehrreim wie oben).
Trotz der wachsenden Erregung der Bevölkerung werden immer mehr Fälle bekannt, in denen sich deutsche Frauen mit Juden einlassen. Soweit irgendwie die Möglichkeit bestand, wurde versucht, diesem rassenschänderischen Verhalten Einhalt zu bieten. Eine Reihe von Juden wurde in Schutzhaft genommen.
Es hat den Anschein, als ob die Bevölkerung über die Nachteile einer derartigen Rassenmischung noch nicht genügend aufgeklärt wäre. Gute Erfolge auf diesem Gebiet hatte in letzter Zeit die Propagandatätigkeit des ''Stürmer ''. Auf diese Zeitschrift richtet sich daher in ständig steigendem Maße die Wut der Juden. Sie vergreifen sich häufig an einzelnen Exemplaren der Zeitung. Besonders beachtenswert ist, daß es einem jüdischen Arzt Dr. Goldberg gelungen ist, durch den Rechtsanwalt Dr. Moschele eine einstweilige Verfügung auf Beseitigung eines Stürmerkastens zu erwirken, den der Parteigenosse Drogist Opitz neben dem Schild des Dr. Goldberg am Hauseingang angebracht hatte. Das Gericht hatte seine Entscheidung damit begründet, daß der ''Stürmer'' eine ''Beschimpfung'' des Dr. Goldberg darstelle.
Es versteht sich von selbst, daß gegenüber diesem nunmehr schon seit längerer Zeit allen Kreisen der Bevölkerung offensichtlichen Verhalten der Juden endlich eine Reaktion eintreten mußte. So kam es denn schon in der zweiten Hälfte des Monats Juni mehrfach zu großen Ansammlungen und Demonstrationen gegen jüdische Geschäfte, insbesondere gegen jüdische Eisdielen. Die Demonstranten setzten sich z.T. aus Nichtparteiangehörigen bzw. staatsfeindlichen Elementen zusammen. In anderen Fällen wurde beobachtet, daß die Ansammlungen von Angehörigen der HJ ausgingen. Den Käufern wurde beim Verlassen der Geschäfte die Ware aus der Hand geschlagen; außerdem versuchte man, durch Sprechchöre das Publikum von dem Besuch der Eisdielen fernzuhalten. Zur Herstellung der Ruhe und Ordnung wurden die zuständige Revierpolizei und zum Teil auch das Überfallkommando herangezogen und einzelne jüdische Geschäfte vorübergehend geschlossen.
Zur Vermeidung derartiger Vorkommnisse ist vom Gau Groß-Berlin bei allen Kreisleitungen ein Dauerdienst eingerichtet worden, dem über Ereignisse, die in unmittelbarem Zusammenhang mit derartigen Demonstrationen stehen, sofort Meldung zu geben ist und der in engster Fühlung mit der Polizei arbeitet.
Zur Beunruhigung weiter Bevölkerungskreise durch die Juden trägt auch das Hissen der Reichsflaggen bei. Der Erlaß des Reichs- und Preußischen Ministers des Innern vom 27. April 1935 hat die beabsichtigte Beruhigung in keiner Weise gehabt; die Lage hat sich eher noch verschlimmert. Es wird von der Bevölkerung nicht verstanden, daß die Flaggen des Reichs von Staatsfeinden gezeigt und zur Tarnung der in jüdischen Händen befindlichen Betriebe mißbraucht werden dürften. Es erscheint daher dringend notwendig, die Flaggenfrage dahin zu regeln, daß es allen Nichtariern verboten ist, die Reichsflagge zu hissen und daß in Betrieben mit nichtarischen Unternehmern auf Verlangen der Belegschaft die NSBO -Flagge gezeigt werden darf. Eine derartige Regelung würde nicht nur der Forderung der Bevölkerung Rechnung tragen, sondern auch in hervorragendem Maße geeignet sein, den Wirtschaftskampf gegen die jüdischen Geschäfte zu unterstützen.
Bedauerlich ist, daß angesichts des schweren Kampfes, den das deutsche Volk gegen das Judentum zu kämpfen hat, immer noch Volksgenossen zu finden sind, die diesem Kampf nicht nur gleichgültig gegenüberstehen, sondern dem Judentum zu helfen versuchen. In letzter Zeit haben sich eine Reihe von Fällen gezeigt, in denen Parteigenossen und sogar solche mit goldenem Parteiabzeichen für verhaftete Juden eingetreten sind und ihre Beziehungen zu höchsten parteidienstlichen und staatlichen Stellen auszunützen versucht haben. Rechtsanwälte berufen sich bei solchen Gelegenheiten zumeist auf eine vom BNSDJ erteilte Erlaubnis Juden vertreten zu dürfen. In einem Falle ist es sogar vorgekommen, daß ein Rechtsanwalt, der den Fiskus gelegentlich vor den Gerichten zu vertreten hat, für einen Juden bei der Staatspolizeistelle aufgetreten ist. Es ist Vorsorge getroffen, daß dem Rechtsanwalt weitere staatliche Aufträge nicht mehr erteilt werden.
Emigranten
Die Zahl der zurückkehrenden und zu einem erheblichen Teil jüdischen Emigranten hat sich in den Monaten Mai und Juni nur wenig verändert. In den beiden Monaten sind je etwa 50 Personen im Sinne des Erlasses des Geheimen Staatspolizeiamtes vom 28.1.1935 vernommen worden. Ein beträchtlicher Teil der Emigranten hat es daraufhin vorgezogen, Deutschland wieder zu verlassen. Einige wenige wurden in ein Schulungslager überführt und bei dem Rest konnte festgestellt werden, daß es sich lediglich um solche Personen handelte, die geschäftlich oder besuchsweise im Auslande gewesen waren.