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Chronik und Quellen
1935
Mai 1935

Bericht aus Minden

Der Landrat des Kreises Minden berichtet am 31. Mai 1935 über den Monat Mai:

Am 13. Mai 1935 abends fand in Minden in der Synagoge ein Vortragsabend des Kulturbundes deutscher Juden statt, der von dem Kaufmann Hans Lewkonja, Hohnstraße 15 wohnhaft, eröffnet wurde. Lewkonja begrüßte die Anwesenden, besonders den Vortragskünstler Josef Plaut aus Berlin und machte bekannt, daß in den nächsten Monaten noch weitere Abende künstlerischen Inhalts stattfänden. Plaut hat bei seinen Vorträgen in keiner Weise sich mit den Maßnahmen der Regierung oder mit der politischen oder wirtschaftlichen Lage Deutschlands beschäftigt. Er hat auch keine zersetzende Kritik am Staat oder an der Bewegung geübt. Anwesend waren etwa 100 Männer und Frauen jüdischer Familien aus Minden und Umgegend. Über diesen Vortragsabend wurde der Staatspolizeistelle Bielefeld berichtet.

Am 22. Mai 1935 abends fand im Gemeindehause in Minden eine Monatsversammlung des R.J.F. (Reichsbund jüdischer Frontsoldaten ) statt. Der Vorsitzende der Ortsgruppe, Handlungsgehilfe Emil Samuel, Marienstraße 38 wohnhaft, eröffnete die Versammlung. Der Kamerad Fürt aus Hannover hielt einen kurzen Vortrag über den jüdischen Frontkämpferbund. Angriffe gegen die Regierung oder die Bewegung sind nicht erfolgt. Es ist auch keine Propaganda für das Verbleiben der Juden im Lande gemacht worden.

Am 25. Mai 1935 abends fand in Minden in der Synagoge ein Rezitationsabend der Synagogengemeinde statt. Eröffnet wurde der Abend von dem Kaufmann Albert Müller, dem Vorsitzenden der Synagogengemeinde.

Als Vortragender war Reinhard Maur, früher am Deutschen Theater in Berlin, erschienen. Auch an diesem Abend sind irgendwelche Angriffe gegen Regierung oder Bewegung nicht erfolgt.

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