Die Gestapo berichtet
Die Gestapo für den Regierungsbezirk Düsseldorf erstattet am 18. Mai 1935 folgenden Tagesbericht:
Kaufmann [N.N.], Jude, geb. 13.7.08 in Sachsenhausen, wohnhaft Düsseldorf, Hildebrandtstr. 9. [N.N.] hat als Leiter der Hutabteilung des jüdischen Kaufhauses Coppel & Goldschmidt in Düsseldorf die ihm unterstellten weiblichen Angestellten durch unsittliche Anträge und Redensarten beleidigt und sich außerdem abfällig über die Bewegung geäußert. In dem Kaufhaus Coppel & Goldschmidt sind 60 arische Mädchen beschäftigt, die durch Bloch gefährdet sind. (…)
In der Nacht zum 18.5.35 wurden die Schaufenster von vier jüdischen Geschäften in Rheydt von Angehörigen der SS mit weißer Farbe mit verschiedenen Aufschriften versehen. Ein Schaufenster des Möbelgeschäfts Schnook in Rheydt wurde zertrümmert. - Ebenfalls in der Nacht zum 18.5.35 drangen 4 SA -Männer in Uniform gewaltsam in die Wohnung des Juden Simon in Rheydt ein, verschafften sich Zugang zum Schlafzimmer der Tochter des Juden und mißhandelten diese sowie ihr dreijähriges Kind. Es wurden verschiedene Zerstörungen vorgenommen und ferner eine goldene Damenarmbanduhr mitgenommen. Die Ermittlungen schweben noch. Die Täter sind bekannt und werden voraussichtlich heute noch festgenommen.