Die Gestapo berichtet
Die Gestapo für den Regierungsbezirk Düsseldorf erstattet am 11. Mai 1935 folgenden Tagesbericht:
In der vergangenen Nacht wurden auf dem jüdischen Friedhof in Rheydt 8 Grabsteine gewaltsam umgeworfen und teils beschädigt. Am Eingang des Friedhofes wurden 2 Pappelbäume angesägt und abgebrochen. Auf der Türe der Leichenhalle befanden sich die Aufschriften: ''Juda du Teufel'', ''Du Talmud-Jude'', ''Juda du Schänder'', ''Juda verrecke'' usw. Der vorerst im Verdacht der Täterschaft stehende Friedhofsgärtner Heinrich Brockers wurde festgenommen. Durch die weiter angestellten Ermittlungen konnte der Verdacht jedoch nicht weiter aufrecht erhalten bleiben; Brockers wurde daraufhin entlassen. Der Tatort wurde photographiert. Damit jüdischerseits keine weiteren Aufnahmen gemacht werden konnten, wurden die Aufschriften von der Türe der Leichenhalle entfernt. (…)
Am 10.5.1935 war eine besonders rege Propaganda gegen das Judentum in Velbert bemerkbar. Dort wurden an zahlreichen Häusern Plakate in Größe von 15 x 25 cm mit folgenden Aufschriften angeklebt: ''Die Juden sind unser Unglück'', ''Hier wohnt ein Judenknecht '' usw. Desgleichen wurden die Bürgersteige mit solchen Aufschriften versehen.