Bericht aus Ziegenhain
Der Landrat des Kreises Ziegenhain gibt am 25. April 1935 seinen Lagebericht für März und April 1935 ab:
Bei einer Verhandlung mit dem Innungsobermeister brachte dieser vor, daß in den Nachbarkreisen, z.B. Homberg, die Metzger das Fleisch schon immer 10 Rpf. teurer verkauft hätten, als die Metzger im hiesigen Kreise. Dadurch wären die Metzger im Kreise, Fritzlar-Homburg in der Lage, das Vieh teurer zu bezahlen, als im hiesigen Kreise, sie kämen in den hiesigen Kreis und böten für das Schlachtvieh mehr, als sie selbst bieten könnten. Auch die jüdischen Händler würden für das Vieh mehr bieten als die Metzger. (…)
Noch zu erwähnen ist, daß der jüdische Handel organisiert ist und die Juden immer wieder aufgekauftes Vieh, das sie im engeren Bezirk nicht umsetzen können, anderweitig abschieben. Diese Organisation fehlt bei dem christlichen Handel vollkommen. Die aufgezogenen Genossenschaften haben zum größten Teil versagt und können den jüdischen Handel nicht unterbinden. Es müßten unbedingt Mittel und Wege gefunden werden, die es ermöglichen, daß der ganze Viehhandel in christliche Privathände käme.