Bericht aus Fulda
Der Oberbürgermeister von Fulda gibt am 24. April 1935 seinen Bericht für März und April 1935 ab:
Der in den Vorberichten erwähnte scharfe Druck gegen die Juden hat in der Berichtszeit etwas nachgelassen. Am 20.2.1935 um 20.00 Uhr wurde ein humoristischer Vortragsabend des jüdischen Kulturbundes in den Räumen der ''Hermann-Schiff-Loge'' durch ca. 200 Personen gesprengt. Weiterhin wurde am 24.3.1935 um 3.45 Uhr an dem hier Marktstraße 8 befindlichen jüdischen Einheitspreisgeschäft von Max Elsbach GmbH eine Schaufensterscheibe von unbekannten Tätern eingeworfen. Berichte wurden in beiden Fällen an die Staatspolizeistelle Kassel erstattet.
In der Berichtszeit sind 5 Juden, davon 2 nach Holland, 2 nach England und 1 nach Palästina ausgewandert.
Es sind hier 239 Ausländer und Staatenlose wohnhaft, die sich größtenteils aus polnischen Staatsangehörigen insbesondere Juden zusammensetzen.