Bericht aus Würzburg
Der Regierungspräsident von Unterfranken und Aschaffenburg erstattet am 7. Mai 1935 folgenden Lagebericht für den Monat April 1935 aus Würzburg:
Eine starke Bewegung macht sich in Würzburg neuerdings gegen jüdische Geschäftshäuser, Ärzte und Rechtsanwälte bemerkbar. In drei Fällen wurden zur Nachtzeit jüdische Kaufhäuser in Würzburg mit Klebezettel versehen, die die Aufschrift trugen ''Wer bei Juden kauft, ist Volksverräter'' und ''Geh nicht zu jüdischen Ärzten und Rechtsanwälten''. Am 20.4. gegen 18 Uhr sammelte sich vor dem jüdischen Kaufhaus Ruschkewitz eine Menschenmenge von etwa 200 Personen an, um angeblich festzustellen, welche Angehörigen der NSDAP und ihrer Gliederungen Einkäufe bei Juden tätigen wollten. Die Beteiligten wurden von der Polizei vom Platze gewiesen. Zu irgendwelchen Ausschreitungen kam es hierbei nicht.