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Chronik und Quellen
1935
April 1935

Bericht aus Stettin

Der Oberpräsident der Provinz Pommern erstattet am 16. Mai 1935 folgenden Lagebericht für März und April 1935 aus Stettin:

Die Versammlungstätigkeit der Juden hat in der Berichtszeit erheblich nachgelassen. Der Grund hierfür wird zum Teil darin gesucht, daß den Juden die durchgeführte Überwachung unbequem geworden ist.

Es muß leider festgestellt werden, daß immer noch, nicht nur die Arbeiterbevölkerung, sondern auch bessergestellte Kreise ihre Einkäufe zum großen Teil in Warenhäusern und jüdischen Geschäften vornehmen, was erhebliche Verbitterung in der Bevölkerung hervorruft. Die Stimmung der Bevölkerung in der Judenfrage beleuchten die Vorgänge in Pyritz, wo im vergangenen Monat 28 Fensterscheiben der dortigen Synagoge eingeworfen wurden.

 

Wirtschafts- und Agrarpolitik (…)

Durch die Mindestpreise für den Bauern und die Höchstpreise für den Verbraucher ist beiden Beteiligten unabhängig von saison- oder sonst konjunkturbedingten Schwankungen eine Sicherheit über die zu erwartenden Erträge bezw. die zu verwendende Kaufkraft gegeben. Dazwischen schwebt nur der Handel vollkommen in der Luft. Die zumeist jüdischen großkapitalistisch aufgezogenen Warenhäuser und Massenfilialkonzerne benutzen den freien Höchstpreis, um durch Unterbietungen das Geschäft an sich zu reißen.

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