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Chronik und Quellen
1935
April 1935

Die Gestapo berichtet

Die Gestapo für den Regierungsbezirk Schneidemühl berichtet für den Monat April 1935:

Die Versammlungstätigkeit der Juden, insbesondere der antizionistischen Vereinigungen, hat auch im Berichtsmonat weiter zugenommen. Die überaus rege Tätigkeit des ''Bundes Deutsch Jüdischer Jugend '', in deren Versammlungen die jüdische Jugend in versteckter und für den Eingeweihten doch verständlicher Weise zum Verbleiben in Deutschland mehr und mehr angeregt werden, führte schließlich zu einer starken Beunruhigung der Bevölkerung. Als vorbeugende Maßnahme wurden sämtliche Vereinsveranstaltungen des ''Bundes Deutsch Jüdischer Jugend'' für die Zeit vom 13.4. bis 13.5.35 für den Ortsbezirk Schneidemühl untersagt.

Der Landesausschuß Grenzmark der jüdischen Jugendverbände hat die bisher üblichen religiösen Freitagabendfeiern ab 1.5.35 aufgegeben. Hierfür finden regelmäßig am Mittwoch Sportabende statt, an denen sich sämtliche männliche Mitglieder der dem Landesausschuß angeschlossenen Jugendbünde vom 16. Lebensjahr ab beteiligen können. Diese Sportabende sind für den ganzen Sommer d. Js. geplant.

Im Kreise Deutsch Krone ist die Beobachtung gemacht worden, daß jüdische Kaufleute geschäftlich wieder aufleben; die Geschäftshäuser der Juden werden von Christen nicht mehr so gemieden, wie es in den vergangenen Monaten der Fall war.

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