Die Gestapo berichtet
Die Gestapo für den Regierungsbezirk Lüneburg berichtet am 4. Mai 1935 für April 1935 aus Wilhelmsburg:
In der hiesigen Synagoge hielt der Preußische Landesverband jüdischer Gemeinden und der Zentralausschuß der deutschen Juden für Hilfe und Aufbau einen Vortragsabend ab. Als Redner trat ein gewisser Götz vom Jüdischen Landesverband, Sitz Berlin, auf, der über das Thema ''Jüdische Geschichte jüdische Gegenwart'' sprach. In überaus gewandter Form wies er u.a. die Versammlungsteilnehmer daraufhin, daß der Jude immer den Mut aufbringen müsse, sich als solcher zu bekennen. Es gäbe für die Juden keinen Untergang, da sie eine besondere Mission zu erfüllen hätten.
Nach wie vor sind die Juden bemüht, sich enger zusammenzuschließen. In Lüneburg haben in den Wohnungen von Juden zwei Vortragsabende stattgefunden, an denen sich ca. 25 30 Personen beteiligt hatten. Soweit festgestellt werden konnte, haben die Vorträge keinen politischen Charakter getragen, insbesondere ist für ein Verbleiben der Juden in Deutschland keine Propaganda gemacht worden.