Bericht aus Lübeck
Am 9. März 1935 erstattet der Senotor der Inneren Verwaltung aus Lübeck folgenden Bericht für die Zeit vom 10. Januar bis zum 9. März 1935:
Die Juden sind, wie auch in den Vormonaten festgestellt, weiterhin recht rege. Es konnte festgestellt werden, daß in der Führung Uneinigkeit in Bezug der Zielsetzung der Bestrebungen bestehen, die nicht selten zu heftigen Auseinandersetzungen und Differenzen geführt haben. Primär ist die Frage für ein Verbleiben in Deutschland bzw. Auswanderung nach Palästina . Anlaß zum Einschreiten lag bisher nicht vor. (…)
Wirtschaftspolitisch ergeben sich immer wieder nicht unberechtigte Klagen über das Weiterbestehen der Einheitspreisgeschäfte und der Warenhäuser . Vollkommenem Unverständnis begegnet die Zulassung der Juden und der Einheitspreisgeschäfte für die Einlösung der Winterhilfswerkscheine.
Die Mittelstandsgeschäfte haben zur Abwehr des Zuspruches bei den Juden, Einheitspreisgeschäften und Warenhäusern einen sehr intensiv gehaltenen Kampf aufgenommen. Vielfach bietet der ''Stürmer '' die Grundlage, zum anderen aber auch geeignete Redner, die zur Aufklärung über die Pflichten jedes nationalsozialistischen und nationalen Käufers sprechen.