Bericht aus Düsseldorf

Der Regierungspräsident in Düsseldorf berichtet am 16. März 1935:

Die Nr. 11 der ''Reformierten Kirchenzeitung'' Organ des reformierten Bundes in W.-Elberfeld, vom 17.3.1935 bringt einen längeren Artikel von Dr. Hermann Stöhr in Stettin, betitelt ''Die Judenfrage als kirchliches Problem''. In dieser Abhandlung wird unter dem Deckmantel christlicher Anschauungen die vom Reich und der nationalsozialistischen Bewegung vertretene Judenpolitik in außerordentlich scharfer Weise kritisiert und angegriffen. Der Inhalt des Artikels ist geeignet, die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gefährden. Die hiesige Staatspolizeistelle hat daher auf Grund des § 7 der Verordnung vom 4.2.33 die Beschlagnahme und Einziehung der gesamten Auflage angeordnet. Bis jetzt sind von der Beschlagnahme etwa 1.650 Exemplare bei einer Gesamtauflage von 2.500 Stück erfaßt worden. - Der Artikel scheint mir geeignet, unter Berücksichtigung der wiederholten schweren Verstöße der ''Reformierten Kirchenzeitung'' gegen die Pflichten protestantischer Zeitschriften ein längeres Verbot derselben zu begründen. Ich werde in Kürze auf die Angelegenheit zurückkommen.