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Chronik und Quellen
1935
März 1935

Die Gestapo berichtet

Die Gestapo für den Regierungsbezirk Merseburg berichtet am 5. April 1935 für März 1935 aus Halle:

Die Juden haben in letzter Zeit besonders in Weissenfels eine rege Versammlungstätigkeit entwickelt. Am 26.2. fand in Weissenfels eine Versammlung der zionistischen Vereinigung statt, bei der 52 Personen anwesend waren. Rechtsanwalt Dr. Lehrfreund, Leipzig, sprach über das Thema: ''Was bedeutet Palästina für die deutschen Juden?'' Er sagte dabei, daß Palästina nicht ein Zufluchtsort für Emigranten, sondern jüdischer Nationalstaat sei. Wer 1.000 Pfund besitze, könne ungehindert einreisen.

Am 28.2. hielt die israelitische Religionsgesellschaft in Weissenfels eine Versammlung ab, in der Willi Breslauer in Leipzig über ''Die Reichsvertretung der deutschen Juden, ihr Aufbau und ihre Ziele'' sprach.

Weiter fand am 28.2. in Weissenfels eine Versammlung des Zentralverbandes deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens statt, in der vor 18 Zuhörern der Syndikus des Landesverbandes Mitteldeutschland, Kurt Sabatzky , Leipzig, sprach. Er begrüßte die Rückgliederung des Saargebietes, bedauerte jedoch, daß der deutsche Jude bezügl. des Flaggens seine Freude nicht in derselben Form ausdrücken könne, wie es den deutschen Staatsbürgern zukomme. Er wies dann verschiedene gegen die deutschen Juden gerichteten Angriffe zurück, z.B. die staatsfeindliche Einstellung und die ihnen im ''Stürmer '' unterschobene Forderung von Hitlers Ermordung. Zum Schluß betonte er die Opferbereitschaft der Juden im Weltkriege für Deutschland.

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