Menü
Chronik und Quellen
1935
Februar 1935

Bericht aus Stettin

Der Regierungspräsident Stettin erstattet am 9. März 1935 folgenden „Lagebericht“ für Januar und Februar 1935:

Die Judenfrage ist in letzter Zeit wieder in den Vordergrund getreten. Seitens der NSDAP werden die Volksgenossen in verstärktem Maße auf die Judengefahr hingewiesen. In öffentlichen Vorträgen wird darauf aufmerksam gemacht, daß ''die Juden wieder zu frech geworden seien''. Die Tätigkeit der NSDAP hat zu verschiedenen größeren Demonstrationen gegen Juden geführt. In dem Sonderbericht über den Fall ''Lindner Stettin'', zu dem auch zur Flaggenfrage Stellung genommen ist, ist über 3 Fälle ausführlich berichtet. Auch aus anderen Städten ist das Einwerfen und Bekleben von Schaufenstern jüdischer Geschäftsleute berichtet worden. Teilweise ist beobachtet worden, daß in Auswirkung des Kampfes gegen das Judentum die kaufende Bevölkerung sich von jüdischen Geschäften zurückzieht.

Über die Tätigkeit der jüdischen Organisationen liegt lediglich ein Bericht aus Stargard vor, wo der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten eine Versammlung abhielt. In dieser wurde energisch unter Hinweis auf die von den jüdischen Frontsoldaten gebrachten Opfer während des Krieges die Gleichberechtigung der Juden als deutsche Staatsbürger verlangt.

Baum wird geladen...