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Chronik und Quellen
1935
Februar 1935

Die Gestapo Frankfurt/O. berichtet

Die Gestapostelle für den Regierungsbezirk Frankfurt/O. erstattet am 4. März 1935 ihren „Lagebericht“ für Februar 1935:

Die rege Vereins und Versammlungstätigkeit der jüdischen Organisationen (Assimilanten) Jüdischer Frontkämpferbund, Jüdische Jugend, (Zionisten) hält an.

Der Rabbiner Maybaum , Frankfurt/Oder, hat erst heute wieder eine Versammlung für Frankfurt/Oder angemeldet, obwohl eine solche erst vor 2 Wochen stattgefunden hat. Die Überwachung hat bisher zu einem Einschreiten keine Veranlassung gegeben. Der Grund für die beachtliche Aktivität ist offensichtlich die Erwägung, daß große und starke Organisationen eher Vorteile für die Juden herausholen können. Daß sich der Zusammenschluß in diesem Sinne bereits im öffentlichen Leben auswirkt, ist unschwer festzustellen. Kürzlich wurde in einem kleinen Ort des Regierungsbezirks vor dem Gehöft eines Juden eine Tafel zur Aufstellung gebracht, die die Inschrift trug: ''Kauft nicht bei Juden!'' Schon nach wenigen Tagen erfolgte prompt eine schriftliche Vorstellung des Zentralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens bei der Regierung Frankfurt/Oder.

Die Ortspolizeibehörde Cottbus teilt mit, daß z.Zt. größere Abwanderungen von Juden festzustellen seien. Es handelt sich jedoch nicht um Palästina Auswanderer, sondern um Juden, die in größere deutsche Städte ziehen, weil sie dort nach eigenen Erklärungen bessere Erwerbsmöglichkeiten haben.

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