Menü
Chronik und Quellen
1935
Februar 1935

Die Gestapo Erfurt berichtet

Die Gestapostelle für den Regierungsbezirk Erfurt erstattet am 2. März 1935 ihren „Lagebericht“ für Februar 1935:

Die jüdischen Verbände entfalteten auch im vergangenen Monat eine sehr rege Tätigkeit. In den Synagogengemeinden wurden zahlreiche Gemeindeabende unter Zuziehung auswärtiger jüdischer Dichter und Schauspieler abgehalten. So fand in der Synagoge in Suhl ein Kulturabend statt, auf dem als Redner Dr. Ludwig Landau, über das Thema ''Der Wiederaufbau des deutschen Judentums'' sprach. Der Vortrag bezweckte, den Juden für die Zukunft Mut und Vertrauen einzuflößen, da wie der Redner ausführte beispielsweise auch Spanien nach jahrhundertelanger Verbannung die Juden wieder aufgenommen habe.

In Nordhausen sprach Rechtsanwalt Alfred Jacobi, Leipzig über den Kampf zur Erfüllung der jüdischen Rechte in Deutschland. Hierbei richtete er u.a. die Mahnung an die Versammelten, ihre Kinder nicht auswandern zu lassen, da schon mancher wieder enttäuscht heimgekehrt sei und auch bereits ein Mangel an jüdischen Lehrlingen bestehe. Da die Versammlung bereits Anfang Februar stattfand und der Erlaß des Gestapa vom 5.2. 1935 noch nicht bekannt war, konnte die Versammlung unbehindert zu Ende geführt werden. Es ist Vorsorge getroffen, daß derartige jüdische Zusammenkünfte in Zukunft aufgelöst werden.

Baum wird geladen...