Bericht aus Düsseldorf
Am 11. Januar 1935 erstattete der Düsseldorfer Regierungspräsident folgende „Ereignismeldung“
In Essen fand am 8. Januar 1935 in der Synagoge eine Versammlung der jüdischen Gemeinde statt, zu der auch Juden aus der Umgegend wie Gelsenkirchen, Bochum, Duisburg usw. eingeladen und erschienen waren. Anwesend waren etwa 1.200 Personen. Der Redner des Abends war Rabbiner Joachim Prinz aus Berlin. Der Zweck seiner Ausführungen ging dahin, mehr Anhänger für den Zionismus zu gewinnen. Einleitend betonte der Redner, daß vor zwei Tagen zwischen dem französischen Außenminister Laval und dem Duce ein neues Abkommen für die Juden angebahnt worden sei, daß für sie in der kommenden Zeit von großer Bedeutung wäre. Der Redner gab dann einen Rückblick über die uralte Judengeschichte und erklärte u.a., daß das Judentum in Deutschland schon seit dem Jahre 321 bestehe. Dr. Prinz leitete dann über zur Neuzeit und führte hier u.a. aus, daß die Juden an ihrem heutigen Elend selbst schuld seien. Es sei heute notwendig, daß die Juden bodenbeständig würden. Dazu müßten sie arbeiten lernen und sich als Handwerker und auch in der Landwirtschaft ausbilden. - Die Veranstaltung ist ohne jede Störung verlaufen.