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Chronik und Quellen
1935
Januar 1935

Die Gestapo Kassel berichtet:

Am 5. Februar 1935 erstattete die Gestapo Bremen für Januar 1935 folgenden Bericht:

Staat und Bewegung

Zu ernsteren Reibungen zwischen Staats- und Parteidienststellen ist es nur in Schlüchtern gekommen. Wie ich bereits in meinem vorigen Lagebericht ausgeführt habe, ist es immer wieder die Judenfrage, bei der sich der Unterschied zwischen der staatlichen und der parteipolitischen Behandlung des Antisemitismus bemerkbar macht, so daß Schwierigkeiten dadurch unausbleiblich sind. In Schlüchtern kam es so weit, daß der Kreisleiter den Landrat seines Amtes als Pol. Leiter enthoben hat und er mit Partei- und Uniform-Verbot belegt worden ist, während andererseits dem Kreisleiter, der zugleich Bürgermeister und Ortspolizeiverwalter in Schlüchtern ist, die Entziehung der Polizeigewalt durch den Regierungspräsident auf Veranlassung der Staatspolizei angedroht werden mußte. [...]

Juden

Die jüdische Vereins und Versammlungstätigkeit ist unverändert stark. Für den Monat Februar wird eine statistische Nachweisung für den ganzen Bezirk der Staatspolizeistelle darüber geführt.

Infolge anmaßenden Auftretens von Juden, vielfach jedoch auch ohne besonderen Anlaß, kam es wiederholt zu antisemitischen Kundgebungen, wobei Juden verprügelt und Fensterscheiben eingeworfen wurden. Ich habe darüber jeweils durch Tagesmeldung Bericht erstattet.

Bemerkenswert ist noch, daß die Juden in den kleineren Städten und Landgemeinden aus Anlaß der Saarabstimmung in großem Umfange geflaggt haben.

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