Bericht aus Berlin
Am 15. Januar 1935 erstattet das Gestapa Berlin folgende „Tagesmeldung“::
Die Versammlungstätigkeit jüdischer Organisationen, die in den Feiertagen fast zum Stillstand gekommen war, beginnt sich wieder zu beleben. Wie aus einem hier vorliegenden Versammlungskalender der jüdischen Gemeinde Grenzmark Posen/Westpreußen ersichtlich ist, sind die Themen der von ihr für die nächste Zeit vorgesehenen Veranstaltungen sämtlich wieder darauf gerichtet, die Juden für ein Verbleiben in Deutschland zu gewinnen.
In Polen wird z.Zt. bei der jüdischen Bevölkerung ein Buntfarbendruck in Größe von ca. 80 x 60 cm, darstellend ''Die Klagewand in Jerusalem'', in Massen für den Preis von 5 Zloty angeboten. Der auf dem Bild befindliche Aufdruck in jüdischer Schrift lautet: ''Vereinigtes Komitee zum Kampf gegen Hitler''. Die Verkäufer geben bekannt, daß der Erlös für die Bilder den aus Deutschland geflüchteten armen Juden zugutekommen soll.