Bericht aus Aachen
Bericht über den Brand der Synagoge, Haus- und Geschäftszerstörungen und Verhaftungen in Aachen sowie die Verwundung der Hausbewohner:
Aus A. erfuhren wir durch telefonische Berichte und die Mitteilung eines dort ansässigen Einwohners, der nach Brüssel gekommen ist, dass das Haus, das seit über 40 Jahren im Besitz der gleichen Familie ist, zerstört und die Bewohner, die Eheleute Dr. B. und seine Frau, verletzt worden sind. Dr. B. befindet sich im Jüdischen Krankenhaus in C. Frau B., die auch dort aufgenommen war, wurde inzwischen wieder entlassen.
In Aachen wurden 193 Juden verhaftet, 60 von ihnen wurden nach Auskunft der Polizei nach Weimar gebracht. Die Familienmitglieder der Verhafteten wurden an Rechtsanwalt Karl Löwenstein verwiesen.1 An dessen Büro erfuhren sie, dass er selbst zu den weggeführten Personen gehöre. Über Geschäftszerstörungen und Brand der Synagoge sind Sie durch die Tageszeitungen unterrichtet.