Bericht aus Hannover
Die Gestapo für den Regierungsbezirk Hannover erstattet am 7. Januar 1935 folgenden Bericht für Dezember 1934:
Im Monat Dezember sind zahlreiche Ausschreitungen gegen jüdische Geschäftsinhaber und Warenhäuser zu verzeichnen. So wurde am 23.12.34 in der Stadt Hannover in mehreren Warenhäusern und jüdischen Geschäften von bisher unbekannten Tätern Tränengasbomben zur Vergasung gebracht.
Auf dem Lande wurden einem jüdischen Schlachter zum zweiten Male die Schaufensterscheiben seines Ladens eingeworfen. Der ermittelte Täter gab zu, schon früher die Fensterscheiben bei weiteren jüdischen Geschäftsleuten und auch in der Synagoge eingeworfen zu haben.
In der Nacht vom 21. zum 22.12.34 wurden die Auslagen jüdischer Geschäfte in Osterode a.H. durch eingebohrte Öffnungen in den Schaufenstern mit Karbolineum und Schwefelsäure bespritzt.
Von verschiedenen Seiten ist außerdem über die Boykottierung jüdischer Geschäfte berichtet worden; man versuchte, durch Postierung vor den Geschäften die Bevölkerung von dem Kauf abzuhalten.